Brunnthal:Ball ins Aus

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Tennisclub stößt mit Sanierungs-Vorschlägen auf große Vorbehalte

Von Bernhard Lohr, Brunnthal

Der Tennisclub Brunnthal (TCB) hat bei seinen Bestrebungen, das Sportgelände an der Jahnstraße zu sanieren, einen Dämpfer hinnehmen müssen. Vorsitzender Dietmar Müller und sein Stellvertreter Rainald Franqué stießen im Gemeinderat auf große Vorbehalte, als sie dort ihr Sanierungskonzept samt Kostenberechnung vorstellten. Drei Varianten präsentierten sie den Gemeinderäten, bei denen Kosten zwischen 176 000 Euro und 187 000 Euro angefallen wären. Mit solchen Summen hatten viele offenbar überhaupt nicht gerechnet. Vor allem von Seiten der CSU wurden Vorwürfe laut, der Tennisclub biete zu wenig Eigenleistung an und lasse die Möglichkeiten außer Acht, auch mit wenig Geld etwas zu erreichen.

Die Tennisanlage mit den zwei Plätzen in Brunnthal gilt als schmuck und macht mit dem alten Baumbestand rundherum und eingebettet in Erdwälle auf den ersten Blick auch etwas her. Aber sie ist in die Jahre gekommen. Viele der Holzpalisaden, die die Wälle stützen, stammen aus der Bauzeit und sind morsch. Aus Anlass des 40-jährigen Bestehen des Clubs wollte der neue Vorstand in diesem Jahr seinen Mitgliedern eine erneuerte Sportanlage präsentieren. Und auf jeden Fall auch eine, die überhaupt sicher betreten werden kann. Denn mittlerweile ist sie ein Sicherheitsrisiko für die Zuschauer.

Es sind schon welche ins Straucheln geraten, weil die morschen Palisadenstämme beim Betreten zusammensackten. Deshalb war jüngst das Verständnis groß, als Vorsitzender Müller im Bauausschuss die Notwendigkeit darlegte, die Pfosten zu ersetzen und die Anlage insgesamt wieder auf Vordermann zu bringen.

Doch offenbar gab es dann ein Missverständnis, als die Gemeinderäte ihm und seinem Stellvertreter auftrugen, mehrere Sanierungsvarianten darzulegen. Denn die TCB-Vertreter ermittelten, was eine Sanierung mit neuen Holzpalisaden kosten würde, ein Einbau von Stützkonstruktionen, die aus T-Trägern und Balken aufgebaut werden und wie teuer es käme, Winkelstützmauern aus Betonsteinen einzuziehen. Sie listeten auf, wie teuer eine Zufahrt auf die Plätze für benötigtes schweres Gerät käme und das Abtragen des nicht mehr gewünschten Mittelwalls. Mehr als 20 000 Euro führten sie als Ingenieursleistungen auf. Das war einigen doch zu viel. Auch Bürgermeister Stefan Kern (CSU), der das Sanierungskonzept kannte und mit den Initiatoren im Austausch steht, bekannte, er sei "geschockt". Der Grund für ihn konkret: Seit dem Stand einer Mitgliederversammlung, den Kern kannte, waren noch mal einige Zehntausend Euro dazugekommen, weil eine Kostenschätzung für die Erdbewegungen mittlerweile vorlag. Helmut Vorleitner jun. (CSU) sagte, der TCB sei "über das Ziel hinausgeschossen".

Es gab betretene Mienen. So bekannte Ulla Gocke (CSU), in einem Dilemma zu stecken. Erst kürzlich habe man wegen eines Zuschusswunsches des TSV Brunnthal für einen Rasenmäher lange diskutiert und dann einen 25-Prozent-Zuschuss bewilligt. Wie solle sie anderen Vereinen gegenübertreten, sagte sie, wenn sie für eine Tennisplatz-Sanierung solchen Ausgaben zustimme. Vorleitner riet, sich noch mal Gedanken über den Einsatz von kleinen Baggern und kleinem Gerät zu machen. Man könnte Angebote einer Gartenbaufirma einholen. Vielleicht reiche es ja aus, die Holzpalisaden zu ersetzen.

Vorsitzender Müller war bemüht, Missverständnisse auszuräumen. Natürlich werde man nach Möglichkeit Eigenleistung erbringen. Und je nach Zuschusshöhe werde man die Wünsche anpassen. Die Frage freilich blieb im Raum, ob es nicht besser ist, gleich richtig und dauerhaft eine Sanierung hinzubekommen. Auch dafür sprachen sich einige aus. Thomas Mayer (CSU) etwa plädierte dafür. Schließlich habe die Anlage 40 Jahre gehalten und sei von den Tennissportlern in Schuss gehalten worden. Auch Sylvester Schuster (UBW) sagte, die "langfristigere Lösung" sei besser. Die Gemeinde müsse für die Sicherheit der Anlage geradestehen.

Das will sie nun auch auf jeden Fall tun, wie Bürgermeister Kern bekannte. Zudem soll der Tennisclub noch eine abgespeckte Sanierungsvariante durchrechnen. Eine Gartenbaufirma soll gefragt werden, Kleinbagger sollen zum Einsatz kommen und eine alternative Zufahrt von Süden angepeilt werden. Eine Obergrenze von 100 000 Euro oder 120 000 Euro wurde diskutiert. Vorleitner warb fürs Sparen und bot Hilfe an. "Ruft mich an", sagte er, "ich bin ja auch Mitglied im Verein."

© SZ vom 27.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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