Brunnthal:Auf den Hund gekommen

Taufkirchen, Potzham, Annerose Engel macht einen Spaziergang mit Berta und Rocky,

Umstrittener Trend zum Zweit- oder Dritthund: Die Brunnthaler Gemeinderäte wollen demnächst darüber beraten, ob die Hundesteuer angehoben werden soll.

(Foto: Angelika Bardehle)

Die Brunnthaler Gemeinderäte stellen sich der Frage, was sie sich außer der ambitionierten Bebauung der Ortsmitte sonst noch leisten können. Und diskutieren über die Erhöhung der Hundesteuer - aus erzieherischen Gründen

Von Bernhard Lohr, Brunnthal

Das erste Mal spannend wurde es am Mittwochabend im Haupt- und Finanzausschuss des Brunnthaler Gemeinderats, als sich Ernst Portenlänger (SPD) in der Haushaltsvorberatungen erstmals zu Wort meldete. Es ging ihm um die Hundesteuer, also nicht in erster Linie ums Geld. Die Hundesteuer ist auch in Brunnthal kein großer Posten. 14 000 Euro bringt die ein. Von einer Steuererhöhung ist da nicht viel zu erwarten. Doch Portenlänger forderte, ein Zeichen zu setzen gegen die vielen Hunde am Ort. Wer aufs Land ziehe, meine einen haben zu müssen, beklagte er. Vor allem dem Trend zum Zweit- und Dritthund wolle er mit einer höheren Abgabe bremsen. Alle pflichteten gerne bei.

Portenlänger ist seit 50 Jahren Mitglied des Gemeinderats. Die Haushaltsdebatten weiß er zu nutzen; wohl wissend, dass auch in Brunnthal am Ende die Finanzen über alles entscheiden: ob es nun darum geht, wie viele Hunde jemand sich zulegt, oder ob sich die Gemeinde eine Ortsmitte bestehend aus Gasthof, Hotel und Gewerbeflächen in der Komfort- oder in der Standardausführung leistet. Brunnthal will sich bei dem Prestigeprojekt durchaus etwas leisten. Knapp elf Millionen Euro stehen dafür bis 2020 zur Verfügung, sechs Millionen Euro bereits 2017. Leisten kann sich das die 5500 Einwohner zählende Gemeinde. Sie ist schuldenfrei und die Rücklagen belaufen sich auf 15 Millionen Euro.

Dass Kritiker des Ortsmitte-Projekts trotzdem immer wieder vor dem drohenden Ruin der Gemeindefinanzen warnen, hat mit der Sorge zu tun, dass es in Zukunft schwierig werden könnte, die laufenden Ausgaben aus den Einnahmen zu finanzieren. Gefährlich vor allem dann, wenn das Polster mal abgeschmolzen ist. Deshalb merkte Bürgermeister Stefan Kern (CSU) mit gewisser Erleichterung an, dass sich die Steuereinnahmen in diesem Jahr besser entwickelt hätten als erwartet. Statt eines Minus von 700 000 Euro erwarte er heuer eine "schwarze Null". Kommendes Jahr plant Kern mit einem Minus von 321 000 Euro im Jahresergebnis und hofft auch dort dank vorsichtiger Kalkulation auf eine Bescherung am Jahresende.

Als Portenlänger auch noch die kommendes Jahr um knapp 15 Prozent steigenden Personalkosten monierte, ging es dann tatsächlich um die zentrale Frage der Haushaltsdebatte, also darum, was sich Brunnthal außer einer ambitionierten Ortsmitte-Bebauung sonst leisten kann. Zwei zusätzliche Stellen soll es geben, um die zuletzt unter der Arbeitslast ächzende Verwaltung am Laufen zu halten. Kern riet allerdings wie Portenlänger davon ab, die Personalausgaben weiter steigen zu lassen. Der Bauhof etwa müsse auch mal Nein sagen, wenn zu viele Wünsche an die Mitarbeiter herangetragen würden.

Insgesamt investiert Brunnthal 2017 11,6 Millionen Euro. Außer in die Ortsmitte fließt mit 2,3 Millionen Euro eine hohe Summe in den Bau von Wohnraum für Einheimische. 1,16 Millionen Euro gehen in die Wasserversorgung. In den nächsten Jahren ist der Bau einer Kindertagesstätte in Brunnthal und einer neuen Heizanlage für die Turnhalle vorgesehen. Davon, dass eine Million Euro in die Straßensanierung fließen soll, hielt Portenlänger übrigens nichts. Er hätte gerne 100 000 Euro für den beschlossenen Umbau des sogenannten Otterloher Dreiecks eingespart. An dem zentralen Platz soll ein Weg geöffnet werden, damit Busse eine Wendeschleife erhalten. Portenlänger fürchtet um den Platzcharakter und beantragte, die 100 000 Euro zu streichen. Er blieb damit alleine.

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