Brunnthal:Am Ende steht der Radweg

Brunnthal, Eröffnung des Geh- und Radwegs Staatsstraße 2367, Waldsiedlung,

Mit dem Radl da: Ernst Weidenbusch, Stefan Kern, Ursula Mayer und Kerstin Schreyer-Stäblein.

(Foto: Angelika Bardehle)

Um die Verbindung von Faistenhaar nach Höhenkirchen ist lange gerungen worden.

Von Bernhard Lohr, Brunnthal

Stefan Kern kommt mit dem Radl. In mäßigem Tempo fährt er auf dem neuen Geh-und Radweg dahin. Als wäre er ein junger Kerl, der an diesem schönen Sommertag auf dem Weg zu seiner Liebsten ist, hat er eine Hand am Lenker. Mit der anderen hält er das Sakko, das locker auf der Schulter liegt. Der Bürgermeister genießt sichtlich die Fahrt durch den Wald. Vor kurzem wäre das undenkbar gewesen. Wer die Staatsstraße von Richtung Höhenkirchen-Siegertsbrunn zum Brunnthaler Ortsteil Faistenhaar radelte, musste auf der Hut sein. Die 1,9 Kilometer bis zur Waldsiedlung waren brandgefährlich. Einen Radweg gab es an der Staatsstraße nicht.

Das ist jetzt dank des Einsatzes der Gemeinden Brunnthal und Höhenkirchen-Siegertsbrunn anders. Und das sollte am Donnerstag gebührend gefeiert werden. Am Ende des Radwegs auf Höhe der Waldsiedlung war alles vorbereitet. An der in die Höhe ausgefahrenen Schaufel eines Frontladers hingen die Fahnen der Gemeinden. Nach und nach fand sich die Festgemeinde ein, wobei außer Kern und seiner Kollegin Ursula Mayer aus dem Nachbarort viele mit dem Radl kamen. "Na, auch mit dem Radl da?" Die scherzhafte Anrede machte die Runde, bevor Kern am Rednerpult im Angesicht des stellvertretenden Landrats Ernst Weidenbusch, der Landtagsabgeordneten Kerstin Schreyer-Stäblein (beide CSU), Planern und Regierungsdirektoren in sein Inneres blicken ließ.

Einige Nackenschläge

Denn nicht immer ist ein Bürgermeister entspannt. Nicht immer ist sein Leben eine Freude. Bevor ein Radweg zu eröffnen ist, hat er einige Nackenschläge wegzustecken. Um das anschaulich zu machen zitierte Kern im Wald bei Faistenhaar stehend den Schriftsteller und Dandy Oscar Wilde mit dem Bonmot: "Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende." Auch er, gestand Kern ein, sei in den acht Jahren, in denen er sich für den Bau des Radwegs eingesetzt habe, einige Male "am Ende" gewesen; doch aufgegeben habe er deswegen nicht.

Schon bald nach dem Beschluss des Brunnthaler Gemeinderats im Dezember 2008, den Radweg zu fordern, war klar, dass die Kommune weitgehend auf sich alleine gestellt sein würde. Das zuständige Staatliche Bauamt machte laut Kern schnell deutlich, dass die Kommune besser das Ganze in Eigenregie in "Sonderbaulast" umsetzen sollte. Dann gab also Brunnthal eine Planung in Auftrag, um schließlich zu merken, dass Ende 2010 das Sonderbaulastprogramm des Freistaats auslief. Damit sei das Projekt fast erledigt gewesen, sagte Kern und erzählte, wie er bei einem Bürgermeister-Treffen mit Innenminister Joachim Herrmann in Ebersberg doch noch die Tür habe öffnen können, den Radweg finanziert zu bekommen.

Es folgten weitere Kapriolen. Doch am Ende zogen die Kommunen das eine Million Euro teure Projekt durch und nötigten Stefan Meier, dem Leiter des Bereichs Straßenbau am Staatlichen Bauamt, am Rande der Feier ein "Dankeschön" ab. Meier sagte, man sehe im Raum München, mit seinem dichten Verkehr, wohl die Bedeutung von separaten Radwegen für die Sicherheit von Radfahrern. Auch der Verkehrsminister setze sich dafür ein. Doch man hätte das so schnell nicht umsetzen können.

Dass Kern angesichts explodierender Bodenpreise aufreibende Grundstücksverhandlungen zu führen hatte, war eine weitere Erkenntnis der Feier am Rand der Staatsstraße 2078. Gerda Handl ist CSU-Gemeinderätin aus Faistenhaar. Sie sagte, endlich kämen Kinder und Senioren sicher zu Schulen, Geschäften und Ärzten im Nachbarort. Sie sei da als Kind schon geradelt. Aber: "Da war der Verkehr noch nicht so schlimm."

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