Brunnthal:11,20 Euro für sechs Kilometer Busfahrt

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Schlechte Verbindungen, hohe Preise: SPD will mit Brunnthalern über Missstände im Nahverkehr diskutieren

Von der Gudrunsiedlung in Brunnthal kostet die Fahrt mit dem MVV-Bus in die Innenstadt 5,80 Euro und damit doppelt so viel wie von der nahegelegenen Haltestelle Eugen-Sänger-Ring in Brunnthal-Nord. Eine Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von Neukirchstockach ins sechs Kilometer entfernte Neubiberg kostet hin und zurück mit der Streifenkarte 11,20 Euro und dauert in der Regel 45 Minuten einfach. Wer gut zu Fuß ist, benötigt für die Strecke circa 60 Minuten.

Die SPD in Brunnthal hat ein paar Beispiele zusammengetragen, die zeigen sollen, dass die Anbindung der Gemeinde an den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) deutlich verbessert werden könnte. Sie beklagt, dass es im Gemeindegebiet unterschiedliche Tarifzonen gibt, dass die Verbindung der einzelnen Ortsteile schlecht sei und auch finanziell unattraktiv. Das neue Tarifsystem, das am 15. Dezember umgesetzt wird, werde daran nichts Entscheidendes ändern. "Die Fahrt mit dem Auto bleibt damit leider fast immer die bessere Alternative. Aber nicht alle können auf ein Auto zurückgreifen", heißt es in einer SPD-Stellungnahme.

Auf den Missstand möchte die Partei hinweisen, und sie macht diesen am Freitag, 18. Oktober, 19.30 Uhr, in einer Veranstaltung mit dem von SPD, Grünen, UWB und PWB gemeinsam unterstützten Bürgermeisterkandidaten Jürgen Gott (PWB) zum Wahlkampfthema. Dann diskutiert Gott bei einer Podiumsdiskussion in der Gaststätte "Tra di Noi" in Kirchstockach mit zwei Gästen darüber, wie der MVV für Brunnthal attraktiver gemacht werden kann. Sehr kontrovers dürfte es auf dem Podium nicht zugehen. Mit Gott suchen die stellvertretende Landrätin Annette Ganssmüller-Maluche von der SPD und Peter Eitel vom SPD-Ortsverein aus Brunnthal Antworten auf die ÖPNV-Misere.

Die diskutierte Verlängerung der U-Bahn von Neuperlach-Süd bis Brunnthal-Nord würde eine Verbesserung bringen. Aber aus Sicht der SPD reicht es nicht, darauf zu warten. Andere Kommunen und Städte stärkten durch Kreativität und attraktive Preise den öffentlichen Nahverkehr und reduzierten damit den Individualverkehr, entlasteten Anwohner und die Natur. In der Diskussion könnte es um die Einführung eines 365-Euro-Tickets, um autonom fahrende Busse und Ruftaxis gehen, wie den Isar-Tiger der MVG. Die SPD vermisst in Brunnthal den klaren Willen, den ÖPNV-Ausbau voranzubringen.

© SZ vom 16.10.2019 / belo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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