Brückenbau:"Charme einer Industrieanlage"

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Die neue Metallbrücke im Grünzug am Dornacher Feld gefällt nicht allen

Von Anna-Maria Salmen, Feldkirchen

Nicht nur für Anwohner ist der Grünzug im Dornacher Feld in Feldkirchen ein idyllischer Ort: Leicht geschwungene Kieswege führen durch eine Wiesenlandschaft. In einer Senke liegt ein kleiner Teich, umgeben von hohem Schilfgras. Ein von Steinen eingerahmter Bach fließt durch den Park, darüber spannt sich eine Brücke. Bis vor Kurzem war diese noch aus Holz. Da sie nach vielen Jahren aber morsch geworden war, wurde sie nun durch eine Konstruktion aus Metall ersetzt. Eine Tatsache, die einige Feldkirchner verärgert.

In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats kritisierte ein Anwohner die seiner Ansicht nach "völlig überdimensionierte Metallrampe", die den "Charme einer Industrieanlage" vermittle. Ihm sei bewusst, dass man die Brücke nicht einfach wieder abreißen könne. Dennoch habe er darauf aufmerksam machen wollen, dass in Naherholungsbereichen nicht allein zweckmäßig, sondern auch ästhetisch geplant werden solle. Zumal beim Umbau offenbar nicht ganz sauber gearbeitet worden sei: Unter der Brücke liegt noch die Teichfolie des kleinen Bachs frei.

Silvia Pahl-Leclerque von den Grünen reagierte erschüttert. "Wer ist dafür verantwortlich? Wie konnte so etwas gemacht werden?", fragte sie. Bürgermeister Andreas Janson (Unabhängige Wählervereinigung, UWV) klärte auf: Sein Vorgänger Werner van der Weck (SPD) habe die Brücke vor einigen Monaten in Auftrag gegeben, da die Kosten in seinem eigenständigen Verfügungsbereich gewesen seien. Thomas Zimmermann (UWV) bemängelte weniger die Optik der Brücke als ihr Material. Sofern er es auf den Bildern erkennen könne, sei das Metall feuerverzinkt. Dies könne dem Biotop schaden, über das die Brücke verläuft. Janson kündigte an, die Verwaltung werde dies prüfen. Altbürgermeister Werner van der Weck versteht den Aufruhr um die neue Brücke indes nicht. Er habe die Erneuerung nach Rücksprache mit den zuständigen Fachleuten in Auftrag gegeben. "Es ist sowohl bei der Anschaffung als auch im Unterhalt eine günstigere Konstruktion", begründete er die Entscheidung und sagt: "Ich habe mir die Brücke auch noch mal angeschaut und muss ehrlich sagen, sie fügt sich schön in die Wiesenlandschaft ein." Der helle Steg sei eine optische Verlängerung der Kieswege. Van der Weck geht zudem davon aus, dass das stark glänzende Metall mit der Zeit abstumpfe und weniger leuchtend wirke.

Den Einwand, das feuerverzinkte Material könne schädlich für die Umwelt sein, sieht der ehemalige Bürgermeister ebenfalls kritisch. Selbst in Bergklammen oder bei Seilbahnen seien oft Geländer oder Konstruktionen aus Zink verbaut. "Wenn man wüsste, dass da Material in den Boden abgewaschen wird, wäre das schon längst verboten", sagt van der Weck und verweist darauf, dass der Grünzug kein zertifiziertes Biotop ist.

© SZ vom 05.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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