Briefwahl:Gut gehütetes Geheimnis

Briefwahlunterlagen Unterföhring

Unter Verschluss: Der Unterföhringer Wahlleiter Felix Kinzinger gewährt einen Blick in den sonst verschlossenen Briefwahl-Raum im Rathaus.

(Foto: Catherina Hess)

Die Stimmzettel lagern bis Sonntag um 18 Uhr ungeöffnet in einem verschlossenen und uneinsehbaren Raum

Von Alina Willing, Unterföhring

Es hat sich schon bei den vorangegangenen Wahlen abgezeichnet: Immer mehr Menschen meiden den Weg ins Wahllokal und machen ihr Kreuzchen lieber daheim am Küchentisch. Ein Trend, der sich auch bei der am Sonntag anstehenden Bundestagswahl fortsetzt. In Unterföhring haben bislang etwa 45 Prozent der Wahlberechtigten Briefwahlunterlagen beantragt, wie Wahlleiter Felix Kinzinger berichtet. Das ist etwas weniger als der Durchschnitt im Landkreis, der bei mehr als 50 Prozent liegt. Dennoch: "Der Briefwahlanteil hat sich stark erhöht", sagt Kinzinger. Von den 7300 Wahlberechtigten haben bis Mittwochmorgen 3820 Einwohner der Gemeinde die Unterlagen angefordert. Bei der Bundestagswahl 2017 waren es noch 2467.

Im Unterföhringer Wahlbüro ist die Bereitstellung der Unterlagen aber trotz der hohen Nachfrage laut dem Wahlleiter reibungslos verlaufen. Drei Mitarbeiter helfen Kinzinger dabei, die Briefwahlunterlagen vorzubereiten und auszuhändigen. Ihm sei klar gewesen, dass der Briefwahlanteil in diesem Jahr besonders hoch sein werde, so Kinzinger. Deshalb habe er schon zuvor ausreichend Briefwahlunterlagen bestellt. "Sobald uns die Stimmzettel vom Landratsamt vorlagen, haben wir mit dem Eintüteln begonnen", erklärt Kinzinger das Vorgehen des Wahlbüros. Im ersten Schwung habe sein Team mithilfe weiterer Kollegen 2000 Briefe vorbereitet, sodass nachträglich nur noch der personalisierte Wahlschein ins Kuvert gesteckt werden musste.

Dass der Briefwahlanteil so stark gestiegen ist, liegt laut Kinzinger an mehreren Faktoren. Corona habe natürlich damit zu tun, ebenso wie die Urlaubssaison. "Es liegt aber auch an der Einfachheit des Prozesses. Mit wenigen Klicks kann man die Briefwahl beantragen und alles bequem von zu Hause aus erledigen." Zur Altersstruktur der Briefwähler könne er nichts sagen, so der Wahlleiter. "Wir kriegen aber mit, dass mittlerweile viele Kinder oder Enkel von älteren Personen die Beantragung übernehmen." Der Briefkasten am Rathaus werde mehrmals täglich geleert, auch an Sonn- und Feiertagen, so Kinziger, "damit die Briefkästen nicht überlaufen und die Wahlbriefe natürlich schnellstmöglich in Verwahrung kommen". Ebenfalls täglich werden die Briefe von der Deutschen Post abgeholt und ins Rathaus gebracht.

Alle roten Wahlbriefe werden dort nach Stimmbezirken in Kisten sortiert. Denn falls ein Wahlschein ungültig sein sollte, erleichtert die Vorsortierung es Kinzinger und seinem Team, den Brief in den zehn Kisten - pro Stimmbezirk in Unterföhring gibt es eine Kiste - zu finden. Bis zum Wahlsonntag werden die Unterlagen der Briefwähler ungeöffnet in einem verschlossenen Raum aufbewahrt, der an das Wahlamt angrenzt. Zutritt ist nur einem kleinen Personenkreis rund um Wahlleiter Kinzinger gestattet. Für Besucher ist der Raum im Rathaus nicht einsehbar. "Unbefugte kommen nur rein, wenn sie einbrechen", sagt er.

Auch Kurzentschlossene können noch bis spätestens Freitag um 18 Uhr Briefwahlunterlagen anfordern. Am Wahlsonntag werden die Wahlbriefe dann jeweils auf acht Helfer pro Wahlbezirk verteilt - erst dann wird ausgezählt.

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