Bildung:Realschule am Ortsrand

Höhenkrichen, Bahnübergang, Niklas Gierling, Plant-forâÄ"the-Planet Botschafter, Kinder des Gymnasiums und der Bund Naturschutz organisieren  eine âÄzMotor aus-Aktion'

Die SPD befürchtet zu viel Verkehr am Bahnhof, sollte dort die Realschule entstehen.

(Foto: Angelika Bardehle)

SPD setzt sich im Gemeinderat durch. Höhenkirchen-Siegertsbrunn stimmt für Standort an der Brunnthaler Straße.

Von Bernhard Lohr, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Die Realschule in Höhenkirchen-Siegertsbrunn wird an der Brunnthaler Straße gebaut. Der Gemeinderat hat am Donnerstagabend mit einer Mehrheit von 15 zu acht Stimmen für diesen Standort votiert. Ein Bau neben dem Gymnasium direkt am S-Bahnhof, für den sich Bürgermeisterin Ursula Mayer (CSU) vehement und mit vielen Argumenten eingesetzt hatte, wurde abgelehnt; ebenso wie eine Schule am Gewerbegebiet Siegertsbrunn-Nord nahe dem S-Bahnhof Wächterhof. Zeitweise drohte dem Tagesordnungspunkt, den 25 Bürger im Saal verfolgten, die Absetzung: Die SPD hatte beantragt, einen Bürgerentscheid zum Schulstandort abzuhalten.

Kaum war das Thema aufgerufen, erhob sich SPD-Fraktionssprecherin Mindy Konwitschny, überreichte Mayer den Antrag und begründete noch auf dem Weg zur Sitzungsleiterin den für die meisten im Saal unerwarteten Schritt. Die Konfliktlinie war damit aufgemacht. Denn aus den Sitzungsunterlagen ging klar hervor, welchen Standort Mayer bevorzugt: am Bahnhof. Die SPD ging da aber, vor allem wegen des aus deren Sicht drohenden Verkehrskollaps im Zentrum, nicht mit. Es handle sich um eine derart "kontrovers" diskutierte Angelegenheit von Bedeutung, sagte Konwitschny, dass die Bürger entscheiden sollten. Mayer wollte den Antrag erst aus formalen Gründen nicht zulassen; er sei zu spät eingereicht worden. Doch die Sozialdemokraten hatten die Geschäftsordnung gelesen und setzten sich durch. Am Ende lehnte zwar eine Mehrheit einen Bürgerentscheid zusammen mit der Europawahl ab; doch die SPD bekam auch so ihren Willen. Mit ihr stimmten die Grünen und einige CSU-Gemeinderäte für den etwa einen Kilometer vom Bahnhof entfernten Standort an der Brunnthaler Straße neben der Grund- und Mittelschule. Mayer sagte nach ihrer Niederlage: "Ich halte das für eine fundamental schlechte Entscheidung."

Mayer hatte sich ins Zeug gelegt, den Standort am Bahnhof mit einem Realschulbau samt Dreifachturnhalle und Mensa nördlich von Kirchweg und Sportanlagen südlich durchzusetzen. Sie appellierte an das Gremium, die Entscheidung "nicht nur auf den Verkehr zu reduzieren". Die Bürgermeisterin führte städtebauliche Argumente an, nach denen es doch sinnvoll sei, solch eine Infrastruktureinrichtung im Zentrum, am Bahnhof in Kombination mit dem Gymnasium auf einem Campus zu platzieren - und nicht am Ortsrand. Weil das Gymnasium erweitert wird, könnten die Schulbauten in einem Zug relativ rasch gemeinsam entwickelt werden. Das Gerede von einem Verkehrschaos bezeichnete sie als überzogene Darstellung. Es herrschten dort "keine katastrophalen" Verhältnisse.

Im März berät der Zweckverband

Konwitschny sagte dagegen genau diese voraus. Es entstehe gerade massiver Wohnungsbau am Bahnhof, dort solle das Rathaus errichtet werden und bald werde es ein größeres Gymnasium dort geben. "Wir machen den Verkehrskollaps wirklich selber." Ulrich Bug (Unabhängige Bürger) gab zu bedenken, dass der Schulzweckverband am Bahnhof für die Realschule eine Dreifachturnhalle errichte, am anderen Standort aber nur eine Zweifachhalle. Thomas Kaiser (SPD) warf Mayer vor, in der Sitzungsvorlage Pluspunkte für die Standorte nach ihrer Präferenz vergeben zu haben. Im März wird der Zweckverband weiterführende Schulen im Südosten des Landkreises über den Standort beraten. Bevor an der Brunnthaler Straße gebaut werden kann, muss die Bauleitplanung angepasst werden. Voraussichtlich wird zwischen der Mittel- und der Realschule eine Stichstraße geschaffen, um die Eichenstraße an die Staatsstraße anzubinden. Mayer befürchtet nun Verzögerungen, dabei sei die Realschule in Neubiberg längst an ihrer Belastungsgrenze.

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