Bildung:Kosten für Schulcontainer steigen erheblich

Gemeinderat von Höhenkirchen-Siegertsbrunn diskutiert kontrovers über die 3,7 Millionen Euro teure Erweiterung der Erich-Kästner-Schule

Von Patrik Stäbler, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Einstimmig hat der Höhenkirchen-Siegertsbrunner Gemeinderat 3,7 Millionen Euro für eine Containeranlage als Erweiterung der Erich-Kästner-Schule freigegeben - obwohl es zuvor harsche Kritik an Bürgermeisterin Mindy Konwitschny (SPD) und ihrer Verwaltung gehagelt hatte. So beanstandete Roland Spingler (CSU), dass die Kosten im Vergleich zu einer Schätzung aus dem Vorjahr um 50 Prozent gestiegen seien. Und Otto Bußjäger von den Unabhängigen Bürgern (UB) warf dem Rathaus mit Blick auf die Verzögerung Fehler im Genehmigungsverfahren vor. Wenn es nun so dargestellt werde, als habe das Landratsamt das Projekt ausgebremst, "dann ist das vertuschen, tarnen und täuschen", so Bußjäger.

Bei dem sogenannten Schulpavillon handelt es sich um eine zweigeschossige Containeranlage in Modulbauweise, die neben acht Klassenzimmern auch zwei Gruppen- und weitere Nebenräume beherbergt. Der Interimsbau soll die akute Raumnot in der Grund- und Mittelschule lindern - bis das Schulhaus entweder saniert oder neu gebaut worden ist. Eine Entscheidung hierzu hat der Gemeinderat noch nicht getroffen. Ursprünglich sollten die Container bereits zu Beginn dieses Schuljahres stehen, wie die Bürgermeisterin noch im April angekündigt hatte. Doch der Zeitplan ließ sich nicht einhalten, da man im Rathaus bis zur vergangenen Woche auf die Baugenehmigung aus dem Landratsamt wartete. Im Gemeinderat wurde daher mehrfach Kritik am Landratsamt laut. Derweil verteidigte die Bürgermeisterin ihre Verwaltung, die "alles rechtzeitig eingereicht" habe. Otto Bußjäger verwehrte sich nun aber gegen die "Legendenbildung", wonach das Landratsamt Schuld an der Verzögerung trage. Die Behörde habe die Genehmigung zügig erteilt; vielmehr sei "entweder von der Gemeinde oder vom Architekten geschlampert worden", so der UB-Politiker. Er kritisierte überdies, dass der Gemeinderat bei seiner Entscheidung für einen Containerbau "mit den Preisen und der Größe getäuscht worden ist". Diesen Vorwurf wies Konwitschny zurück. Die damalige Kostenschätzung sei korrekt gewesen. "Eine Täuschung hat sicher nicht stattgefunden."

Zuvor hatte Roland Spingler (CSU) mit Blick auf die Kostensteigerung gar Parallelen zur Hamburger Elbphilharmonie gezogen. "Ich finde es erstaunlich, dass wir hier ohne mit der Wimper zu zucken 1,2 Millionen Euro Mehrkosten absegnen müssen. Denn jetzt stehen wir mit dem Rücken zur Wand, und die Container müssen möglichst schnell fertig werden." Die Bürgermeisterin erklärte den Kostenanstieg durch die vergrößerte Fläche des Schulpavillons. Zudem hätten zum Zeitpunkt der Schätzung nicht alle Vorgaben vorgelegen, die Baupreise seien gestiegen, und auch für eine "anständige Lüftungsanlage" habe man sich erst hernach entschieden, so Konwitschny. Sie versicherte, dass die Gemeinde die Mehrkosten tragen könne und verwies auf einen Nachtragshaushalt, der demnächst vorgelegt werde. Anlass hierfür sei ein Sprung bei den Gewerbesteuereinnahmen von 8,6 auf 15,4 Millionen Euro. "Bereinigt um Abgaben bleiben uns da 5,7 Millionen", so die Bürgermeisterin.

Lob für den Schulpavillon kam derweil von den Grünen, Gudrun Hackl-Stoll verwies auf die hohe Qualität der Containeranlage und deren Holzfassade. Abschließend kündigte Bürgermeisterin Konwitschny an, dass die Vorarbeiten für den Schulpavillon diesen Montag beginnen werden. Schon zuvor hatte sie als Ziel ausgegeben, dass die Container im Februar bezugsfertig sein sollen.

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