Weiterführende Schulen:Angst vor dem Verwaltungsmonster

Weiterführende Schulen: Der Streit um die Finanzierung künftiger Schulen könnte auch Auswirkungen auf die Taufkirchner Walter-Klingenbeck-Realschule haben. Wenn für die Oberhachinger Realschule ein neuer Zweckverband nötig wird, steht ein Austritt Oberhachings aus dem Zweckverband der Taufkirchner Schule im Raum.

Der Streit um die Finanzierung künftiger Schulen könnte auch Auswirkungen auf die Taufkirchner Walter-Klingenbeck-Realschule haben. Wenn für die Oberhachinger Realschule ein neuer Zweckverband nötig wird, steht ein Austritt Oberhachings aus dem Zweckverband der Taufkirchner Schule im Raum.

(Foto: Claus Schunk)

Die Erweiterung des Zweckverbandes des Gymnasiums Oberhaching um weitere Schulen droht an Taufkirchen zu scheitern. Nach einer Ablehnung im ersten Anlauf wurde die Entscheidung nun vertagt.

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen/Oberhaching

Die Gemeinde Taufkirchen hat sich auch im zweiten Anlauf nicht zu einer Erweiterung des Zweckverbandes des Gymnasiums Oberhaching durchringen können. Der Gemeinderat stimmte einmütig für eine Vertagung, obwohl zuvor nicht nur Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) für eine Erweiterung geworben hatte, sondern auch Landrat Christoph Göbel und Oberhachings Rathauschef Stefan Schelle (beide CSU), die hierfür extra in den Gemeinderat gekommen waren. Nun will das Gremium am 23. Mai entscheiden, ob die neue Fachoberschule (FOS) samt Realschule am Bahnhof Deisenhofen sowie ein künftiges Gymnasium in Sauerlach vom bestehenden Zweckverband gebaut, bezahlt und verwaltet werden sollen.

Oberhaching, Grünwald und Sauerlach haben ihr Plazet für eine Zweckverbandserweiterung bereits erteilt. Der Taufkirchener Gemeinderat hingegen lehnte dies vor gut einem Jahr ab - vor allem wegen der Kosten. So zahlt der Landkreis zwar den Betrieb aller Schulen und die Errichtung der FOS. Bei der Realschule Oberhaching und dem Gymnasium Sauerlach hingegen teilen sich der Landkreis und die anderen Zweckverbandsmitglieder die Baukosten. Die Gemeinden wiederum werden dann je nach der Schülerzahl zur Kasse gebeten. Da angenommen wird, dass nur wenige Kinder aus Taufkirchen eine Realschule in Oberhaching besuchen werden, müsste die Gemeinde laut Prognose etwa 750 000 Euro der Gesamtbaukosten von etwa 47 Millionen Euro tragen. Im Fall des Gymnasiums Sauerlach würde es deutlich teurer für Taufkirchen - nicht, weil dort mehr Schüler aus dem Ort erwartet werden, sondern weil die Baukosten weit höher liegen. Genaue Angaben hierzu lagen jedoch nicht vor, was mit ein Grund für den Beschluss des Gemeinderats war, die Entscheidung aufzuschieben. Die Zahlen sollen nun bis zur nächsten Sitzung nachgereicht werden.

Derweil warb Oberhachings Bürgermeister Schelle als Zweckverbandsvorsitzender um die "Solidarität der kommunalen Familie". Zugleich forderte er eine zeitnahe Entscheidung, da man bei einem Nein aus Taufkirchen einen neuen Zweckverband für die Schulen in Deisenhofen gründen müsste. Dass Oberhaching in diesem Fall seinerseits den Zweckverband für die Realschule Taufkirchen verlassen könnte - dieses Szenario brachte Landrat Göbel ins Spiel. Seine Warnung an den Gemeinderat: "Selbst wenn man ein Gymnasium in Sauerlach mit einrechnet, kommt das die Gemeinde Taufkirchen günstiger, als wenn sie Oberhaching bei einem Austritt aus dem Zweckverband ausbezahlen müsste." Göbel verwies dabei auf die Situation im Norden des Landkreises, wo sich Ismaning und Unterföhring infolge von Gymnasiumsbauten aus dem gemeinsamen Zweckverband mit Garching verabschiedet haben oder dies planen: "Und ich kann sagen, dass das unterm Strich nicht dazu führt, dass die Kommunen und ihre Haushalte entlastet werden."

Trotz allen Werbens gaben sich die Gemeinderäte vornehmlich skeptisch bis kritisch. So sprach sich allein Hildegard Riedmaier klar für eine Zweckverbandserweiterung aus. "Ich bin absolut dafür und würde gerne woanders sparen - bitte nicht bei den Kindern", sagte die CSU-Fraktionschefin. Ihr Parteikollege Herbert Heigl warnte dagegen vor einer stetigen Vergrößerung der Zweckverbände: "Das werden Verwaltungsmonster, die irgendwann nicht mehr beherrschbar sind." Derweil verwies Michael Lilienthal (Freie Wähler) auf die "klamme" Haushaltslage der Gemeinde und die anstehende Sanierung der Mittelschule im Ort. Und Ursula Schulze (FDP) befand: "Wir haben mit Zweckverbänden keine guten Erfahrungen gemacht."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: