Betrüger:Die Masche mit der Angst

Falscher Polizist

Fiese Tricks am Telefon: Betrüger geben sich als Polizisten aus.

(Foto: dpa)

Unterhachings Polizeichef Stefan Schraudt warnt vor falschen Polizisten.

Von Michael Morosow, Unterhaching

"Der Enkeltrick ist tot", sagte Stefan Schraut, Leiter der Polizeiinspektion Unterhaching, bei der Bürgerversammlung der Gemeinde. Das wäre an sich eine gute Nachricht gewesen für die Besucher im Kubiz-Saal. Im gleichen Atemzug aber ließ Schraut sie wissen, dass die Täterbanden nun umgesattelt haben auf eine andere Betrugsmasche: falscher Polizist. Allein im Januar dieses Jahres habe die Unterhachinger Inspektion 30 Betrugsversuche verzeichnet. Opfer sind abermals alte, gutgläubige Menschen, die sich allerlei Szenarien vorgaukeln lassen, zum Beispiel dass ihr Name auf der Liste von Einbrechern steht und ein polizeilicher Einbruchsspezialist sich deshalb bei ihnen in Kürze umschauen müsse.

Beim Enkeltrick setzten die Täter auf die Gutmütigkeit ihrer Opfer, überredeten diese in der Regel dazu, einem Boten Bargeld für sie auszuhändigen. "Dieser Sumpf wurde in den letzten zwei Jahren trockengelegt", sagte Schraut, was nicht zuletzt auf die gute Verbindung mit polnischen Ermittlern zurückzuführen sei. Bei der Masche mit dem falschen Polizisten aber kämen die Anrufe aus der Türkei, mit deren Behörden es derzeit so gut wie keine Zusammenarbeit gebe. Die Täter seien neuerdings sogar in der Lage, ihr Telefon so zu manipulieren, dass auf dem Telefon-Display des Angerufenen die Nummer der Polizeiinspektion Unterhaching gezeigt werde. Nach der Bürgerversammlung wunderte sich ein Mann im fortgeschrittenen Alter zu seiner Begleiterin gewandt: "Dass immer noch Leute darauf hereinfallen."

Aber nicht alle Seniorinnen und Senioren reagieren so geistesgegenwärtig wie eine Frau aus Taufkirchen: "Hier ist die Kripo Taufkirchen" habe sich der Anrufer bei ihr gemeldet, berichtete Schraut. "In Taufkirchen gibt's koa Kripo", habe ihm die Frau geantwortet und das Gespräch beendet. Viele alte Menschen fielen auf die Tricks der Betrüger herein, sagte Schraut und zeigte den Besuchern eine Deutschlandkarte, auf der unter jeder Stadt die Summe der Beute geschrieben stand, die die Täter hier machten. "Merken Sie sich eines: Ein echter Polizist fragt nie nach Wertgegenständen in Ihrer Wohnung", sagte Stefan Schraut.

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