Ein neuer Name, ein neues Management, zusätzliche Angebote und mehr Transparenz: Der Verein "Betreutes Wohnen zu Hause" will moderner und vor allem effizienter werden. Im Planegger Gemeinderat stellte Britta Acquistapace - sie ist seit einem Jahr als zertifizierte Sozialmanagerin Leiterin der Einrichtung - das überarbeitete Programm und die Struktur des von den Würmtal-Gemeinden Gräfelfing, Planegg und Krailling getragenen Vereins vor. Erstmalig seit Jahren gab es bei der Genehmigung des Etats keine Kritik von Seiten der Gemeinderäte und auch keinen grundsätzlichen Streit um die Zukunft des 2004 gegründeten Vereins.
"Betreutes Wohnen zu Hause", das in "Betreutes Wohnen im Würmtal" oder auch "Seniorenhilfe Würmtal" umgetauft wurde, hat sich zum Ziel gesetzt, älteren Menschen und Menschen mit Behinderungen ein Leben in den gewohnten vier Wänden möglichst lange zu ermöglichen und zu erleichtern. Dazu wurde nach den individuellen Wünschen der Betroffenen ein Netz von Dienstleistungen und Hilfen aufgebaut, das in erster Linie aus fachgerechter Beratung, einem Hausnotruf, Hausbesuchen und Veranstaltungen jeder Art besteht. Interessierte müssen dafür einen Betreuungsvertrag abschließen, der individuell gestaltet werden kann. Beispielsweise koordiniert das Team Fahrdienste, Einkaufsdienste, eine Haushaltshilfe, Pflegedienste und ähnliche Angebote.
Die Angebote konnten bisher auch in abgestufter Form in Anspruch genommen werden zu einem geringerem Preis oder auch von Ehepaaren, ebenfalls zu einem Vorzugspreis. Bisher betrugen die monatlichen Pauschalen 65 Euro für eine Einzelperson und 95 Euro für ein Ehepaar. Durch gestiegene Personalkosten und die Einstellung neuer sozialpädagogischer Mitarbeiter werden die Kosten von Januar an aber spürbar steigen, berichtete Acquistapace.
Derzeit hat der Verein 55 Kunden, früher waren es schon mal hundert. Sitz ist in der Anlage für Betreutes Wohnen in Krailling, dort ist auch das Büro des Vereins. Für die Zukunft hofft man auf Zuschüsse vom Landesamt für Pflege, etwa für Fortbildungen und Lohnausfall. Um die Zahl der Betreuungsverträge zu vergrößern, will man künftig mehr Geld in Werbung und Öffentlichkeitsarbeit investieren, allein dafür sind 2022 6000 Euro vorgesehen.
Die Ausgaben des Vereins steigen auch im kommenden Jahr weiter: Betrug der Etat 2020 noch 89 000 Euro, stieg er heuer auf 114 000 Euro und wird 2022 schon 127 000 Euro ausmachen. Dies ist auch der besseren Vergütung von Ehrenamtlichen geschuldet. Den Ausgaben stehen 2022 Einnahmen von 87 000 Euro gegenüber. Das Defizit beträgt also rund 41 000 Euro. Auf die Gemeinde Planegg - hier gibt es die meisten Betreuungsverträge - kommen nach Abzug des staatlichen Zuschusses rund 8500 Euro zu. Ein Betrag, der sich lohnt, meinten die meisten Gemeinderäte in der Diskussion. Bürgermeister Hermann Nafziger (CSU) lobte ausdrücklich die neue Transparenz des Vereins, Peter von Schall-Riaucour (parteilos) sprach von "immer professionellerem Arbeiten" und einer "gelungenen Neuaufstellung", Florian Zeller (FW) spürte einen "anderen Wind" aufkommen. Allgemein wurde beklagt, dass der Verein bei der Bevölkerung - und vor allem bei potenziellen Kunden - viel zu wenig bekannt sei.