Bebauung im Hachinger Tal:"Einseitig und polemisch"

Neubibergs SPD kritisiert Debatte über die Frischluftschneise

Von Daniela Bode, Neubiberg

Die Neubiberger SPD bleibt bei ihrem Standpunkt, dass der Hochwasserschutz mindestens genauso wichtig ist wie der Erhalt der Frischluftschneise im Hachinger Tal. "Diese einseitig und polemisch geführte Debatte hat vom wesentlichen Thema abgelenkt", erklärte Zweiter Bürgermeister Volker Buck laut Pressemitteilung bei einem Ortsteilspaziergang mit SPD-Bürgermeisterkandidatin Elisabeth Gerner und Zuhörern in Unterbiberg. "Es geht hier auch um den Hochwasserschutz für Unterbiberg und Alt-Perlach." In ihrer Pressemitteilung bezieht sich die SPD darauf, dass zuletzt interne Dokumente in die Öffentlichkeit "lanciert worden" und zum Wahlkampfthema mutiert seien, die der Gemeinde nicht nur Geheimverhandlungen mit den Investoren für ein geplantes Gewerbegebiet unterstellten, sondern auch einen kaltherzig in Kauf genommenen Umweltfrevel, der dafür sorgen werde, dass die Stadt München von der Frischluftzufuhr abgeschnitten werde.

Buck berichtete von einem aus Sicht der SPD interessanten Angebot der Grundstückseigentümer, der Familie von Finck, südlich von Unterbiberg Ausbreitungsflächen für Hochwasser zur Verfügung zu stellen, dafür aber die Fläche nördlich von Infineon für Gewerbe nutzbar zu machen. "Der Hochwasserschutz für Unterbiberg wäre sichergestellt, ein in die Baunische hinter Infineon eingepasstes ökologisch sinnvolles Gewerbegebiet bringt wohnortnahe Arbeitsplätze", wird Gerner in der Pressemitteilung zitiert. "Eventuell kann auch dringend benötigter preiswerter Wohnraum für Neubiberger in verträgliche Weise entstehen." Gerner äußerte die Befürchtung, dass die, die jegliche Entwicklung am Rand des Grünzugs verhindern wollen, den Stillstand zum obersten Gestaltungsprinzip der Gemeinde erheben. Mit Blick unter anderem auf die bereits existierenden und eher luftstromabriegelnden Baukörper an der Münchner Stadtgrenze falle es schwer, uneingeschränkt von einer durchgängigen Schneise zu sprechen. Man solle die Gutachtenergebnisse abwarten.

Die Aussagen der Neubiberger SPD richten sich vor allem gegen die Grünen in Stadt und Landkreis. Diese fordern den Erhalt der Frischluftschneise und ein Moratorium für die Ausweisung weiterer Bauflächen für Gewerbe oder Wohnen dort, bis die Gutachten zum Regionalen Grünzug vorlägen. Gerner sieht auch die Absichten der Bürgerinitiative "Frischluftzufuhr für München" gespalten. Den einen treibe vielleicht wirklich die Sorge um die Frischluft um, anderen gehe es womöglich nur um die schöne Aussicht in den Grünzug hinein, wird sie in der SPD-Mitteilung zitiert. Dass der Grundstückseigentümer sich im Vorfeld einer Überplanung des Grundstücks an Gutachterkosten beteiligt, sieht Buck positiv. Die Gemeinde behalte ihre Planungshoheit, die Gemeindekasse bleibe unangetastet.

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