Bauvorhaben:Zu weit draußen

Der Sauerlacher Gemeinderat diskutiert darüber, ob ein neuer Flächennutzungsplan aufgestellt werden soll, der womöglich rege Bautätigkeit zur Folge hätte. Anlass ist der Wunsch eines Bürgers, in Arget ein Haus zu errichten

Von Patrik Stäbler, Sauerlach

Ein alteingesessener Argeter möchte an der Köhlerstraße im Südwesten des Ortsteils ein Wohnhaus bauen. Der Haken daran: Sein Grundstück befindet sich im Außenbereich, wo ein solcher Bau nicht zulässig ist. Der Gemeinderat hat nun aber beschlossen, einen Weg zu suchen, um das Vorhaben zu ermöglichen. Das Gremium beauftragte Bürgermeisterin Barbara Bogner (Unabhängige Bürgervereinigung Sauerlach/UBV), mit den anderen Grundstückeignern in der Gegend zu sprechen und auszuloten, inwiefern dort ein Bebauungsplan aufgestellt werden könnte.

"Da geht es um eine Erweiterung des Flächennutzungplans", sagte die Rathauschefin. "Ich habe dem Bauwerber zugesichert, dass ich mich dafür einsetze." Dieser sei seit 30 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr, sagte Bogner, und "ein zuverlässiger Bürger, der sich auch für andere einsetzt". Kritik an dem Vorgehen äußerte Alexander Rickert (SPD): "Wir haben zig Flächen abgelehnt, weil das im Flächennutzungsplan nicht vorgesehen war. Wenn Lieschen Müller aus Wanne-Eickel diesen Antrag gestellt hätte, dann würden wir nicht mal fünf Sekunden darüber sprechen."

Es gehe hier aber nicht um Lieschen Müller, erwiderte Bogner. "Wir wollen, dass Ortsansässige die Chance haben, weiter im Ort zu leben." Ähnlich äußerte sich Markus Hoffmann (CSU): "Wir haben ein paar Anträge aufs Abstellgleis Flächennutzungsplan geschoben, aber da waren oft auch spekulative Ansätze dabei. Ich sehe das anders, wenn es sich um eine ortsansässige Familie handelt."

Da in direkter Umgebung des Grundstücks bereits Baurecht bestehe, gebe es die Möglichkeit, das Areal hieran anzugliedern, sagte die Bürgermeisterin. Jedoch könnte man sich dabei nicht auf das betreffende Grundstück beschränken, sondern müsste einen größeren Bereich miteinbeziehen. "Wenn wir diesem Vorhaben zustimmen, dann würde das bedeuten, dass die restliche Fläche ziemlich flott bebaut wird", stellte Claus Koch (UBV) fest. Sein Fraktionskollege Götz von Borries monierte: "Wir fangen hier mit einem Splitter an, und dann füllt sich die Lücke. Ich würde eine Entwicklung von innen nach außen bevorzugen - das ist immer sinnvoller."

Derweil warnte Axel Horn (Grüne) davor, dass eine Ausweisung von Baurecht zu einer "massiven Entwicklung der Ortschaft Arget nach Westen raus" führen würde. "Man muss sich klar sein, dass es dann ein Alt-Arget und ein Neu-Arget gibt. Da ist die Frage, ob man das will - ich bin dagegen." Peter Burger (CSU) betonte, dass die Gemeinde eine Entwicklung in jedem Fall steuern müsse, auch mit Blick auf den landwirtschaftlichen Betrieb etwas weiter westlich.

Markus Hoffmann (CSU) erklärte in Anlehnung an Axel Horns Worte: "In Lochhofen ist ein Neu-Lochhofen entstanden, und zwar Stück für Stück. Da haben wir überhaupt keine Entwicklung gemacht." Abschließend wies Peter Frimmer (UBV) darauf hin, dass die Gemeinde vor einer Entscheidung mit den anderen Grundstückeignern sprechen sollte, die von einer Änderung des Flächennutzungsplans betroffen wären. Dieser Meinung schloss sich letztlich elf Mitglieder des Gemeinderats an, fünf votierten dagegen ; eine Entscheidung über die Bauvoranfrage des Argeters wurde deshalb vertagt. Es wird zu einem späteren Zeitpunkt entschieden.

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