Süddeutsche Zeitung

Bauprojekt:Leben über dem Seniorenzentrum

Neubiberg plant für den Neubau der Einrichtung an der Hauptstraße eine Zusammenarbeit mit der Baugesellschaft München Land. Dadurch lässt sich das Projekt schneller verwirklichen - und es entstehen auch noch Gemeindewohnungen

Von Angela Boschert, Neubiberg

Rund ein Sechstel der Neubiberger Bevölkerung wartet auf ein barrierefreies Seniorenzentrum. Jetzt wurde im Gemeinderat die Machbarkeitsstudie dazu vorgestellt. Demnach ist das Projekt in den nächsten Jahren realisierbar, wenn zugleich acht Gemeindewohnungen gebaut werden. Dazu würde die Gemeinde als Bauherr mit der Baugesellschaft München Land kooperieren. Eine Fertigstellung wäre dann schon 2021 oder 2022 möglich, die Kosten liegen zwischen viereinhalb und sieben Millionen Euro.

Die Präsentation durch Peter Zarecky vom Riemerlinger Architekturbüro Gassner und Zarecky fand große Zustimmung. Wie im Sommer vom Gemeinderat gefordert, liegt das Seniorenzentrum weiterhin zentral an der Hauptstraße 12, das erforderliche Raumprogramm findet darin Platz, die alte Linde und der alte Spitzahorn im rückwärtigen Garten bleiben erhalten. Lediglich die benötigten Parkplätze - jeweils zehn für das Seniorenzentrum und die Wohnungen - sind schwierig unterzubringen. Nur zwei sind am Gebäude selbst möglich, wobei einer für den Seniorenbus gedacht ist. Die übrigen müssen woanders auf Gemeindegrund geschaffen werden. Vielleicht auf dem Maibaumparkplatz.

Das neue Seniorenzentrum kann sich auf 402 Quadratmeter gegenüber aktuell 229 ausbreiten. Im Erdgeschoss befinden sich zur Straße hin die Mitarbeiterbüros, die man erreicht, ohne wie heute den Vortragsraum queren zu müssen. Ein Gruppenraum sowie die gemeinschaftlich nutzbare Küche des Seniorenzentrums orientieren sich zum Garten hin. Ein Bewegungs- und ein Kreativraum liegen im Untergeschoss. Sie erhalten durch einen Lichtgraben natürliches Licht, ähnlich wie das Bildungsgeschoss der Volkshochschule am Floriansanger. Im Obergeschoss und in beiden Dachgeschossen sind insgesamt acht Gemeindewohnungen vorgesehen, die barrierefrei, teils auch rollstuhlgerecht sind.

Damit das Seniorenzentrum nach über 20 Jahren Wartezeit möglichst bald errichtet wird, kooperiert die Gemeinde mit der Baugesellschaft München Land. Die darf Wohnungen auch innerhalb öffentlicher Gebäude errichten, sofern diese mindestens 50 Prozent der Geschossfläche einnehmen. Für die Gemeinde hat dieses Zusammengehen Vorteile. Sie bleibt Eigentümerin und Bauherrin des Seniorenzentrums, das nun schneller umgesetzt werden kann. Hätte, wie bei öffentlichen Gebäuden üblich, das gemeindliche Bauamt die Planungs- und Baukoordination, müssten Planungsleistungen europaweit ausgeschrieben werden. Außerdem begännen die konkreten Planungen erst nach der Fertigstellung des Großprojekts "Bürgerzentrum 2022", mit dem das Bauamt komplett ausgelastet ist. Jetzt übernimmt die Baugesellschaft die ganze Planungs- und Baukoordination für das Seniorenzentrum und erhält dafür zehn Prozent der Projektkosten. Auch ist ein Projektsteuerer von vorneherein mit an Bord, was für den Gemeinderat unabdingbar erscheint, nachdem er am Montagabend ebenfalls erfuhr, dass die Ertüchtigung des Bahnhofsplatzes ohne einen Projektsteuerer um eine halbe Million Euro Steuergelder teurer geworden ist.

Offen ist, wie das neue Gebäude einmal aussehen soll und wie viel Geld für welche ökologische Bauweise zur Verfügung steht. Beim Aussehen könne man sich am Profil des neuen Rathauses orientieren, schlugen die Architekten vor.

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Quelle:
SZ vom 12.12.2018
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