Süddeutsche Zeitung

Unterhaching:In Rekordzeit zu neuen Klassenzimmern

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Dank eines Mixes aus Holz und massiven Elementen kann der Erweiterungsbau der Jahnschule eineinhalb Jahre nach Beginn der Planung in Betrieb genommen werden. Doch eigentlich ist dieses Verfahren nicht vorgesehen.

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Im Erdgeschoss sind Louis, Ella und Frank untergebracht, geht man vom Foyer aus die große Treppe hinauf, kommt man zu Elvis, Miles und Jeane. "Unterhaching ist eine musikalische Gemeinde", hat sich Architekt Sebastian Hrydyk gedacht und dem Zweckbau, der so eine Erweiterung einer Schule nun mal ist, mit der Benennung der sechs neuen Klassenzimmer der Jahnschule nach Musiklegenden eine künstlerische Note verpasst. Die eigentliche Kunst dieses Satellitenbaus aber war die schnelle Fertigstellung. Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) sprach bei der Eröffnung am Montagmittag von einer "rekordverdächtigen kurzen Bauzeit".

Im März vergangenen Jahres hatte sich der Bauausschuss erstmals für die Errichtung eines solche Erweiterungsbaus in Modulbauweise ausgesprochen. Die Mittagsbetreuung der Arbeiterwohlfahrt (Awo), die bislang im Untergeschoss der Jahnschule untergebracht war, benötigte dringend andere Räume, aber auch wegen der steigenden Schülerzahlen in Unterhaching war Verwaltung und Gemeinderat klar, dass zusätzliche Klassenzimmer her mussten - und zwar möglichst schnell.

Unterhaching entschied sich für eine Holzständerkonstruktion, in deren Innern aber massive Elemente verbaut wurden. Hybridbauweise nennt sich das - und sieht auf den ersten Blick aus wie ein festes Schulgebäude. "Wir wollten eine dauerhafte Lösung, aber kein festes Bauwerk, das hätte viel zu lange gedauert", sagte Bürgermeister Panzer. Entstanden ist so für 2,55 Millionen Euro auf dem ehemaligen Hartplatz entlang der Schulstraße ein 28,80 Meter langer und 15 Meter breiter, zweistöckiger Bau mit sechs Klassenzimmern nach Süden und diversen Nebenräumen nach Norden. Große Fenster und Wände in hellem Orange tauchen die nagelneu ausgestatteten Zimmer in ein freundliches Licht. Schulleitung, Kinder und Gemeinderatsmitglieder zeigten sich bei der Besichtigung angetan vom neuen Bauwerk. "Es ist Herbst, und die Welt wird wieder bunter", sangen die Schüler bei der Eröffnung.

Die Außenanlagen sollen im März fertig sein

Eigentlich hätte die bereits nach den Sommerferien stattfinden sollen. Allerdings gab es Verzögerungen bei Herstellung, Lieferung und Montage der grünen Fassade. Das machte die Erstellung der notwendigen Fluchtwege unmöglich. Jetzt können die Kinder die neuen Räume beziehen, die Außenanlagen mit Bolz- und Rasenplatz, die zusätzlich 190 000 Euro kosten, werden voraussichtlich im März 2018 fertig sein.

Ginge es nach Bürgermeister Panzer, wäre die Hybridbauweise auch zukünftig für derartige Erweiterungen eine gute Lösung. Immerhin: Im Mai wurden die Bodenplatte hergestellt und die großen Fertigteile geliefert, sechs Montage später ist das Gebäude bezugsfähig. In der Firma Säbu fand Unterhaching ein Unternehmen, das das komplette Gebäude hinstellte. Allerdings musste die Gemeinde zweimal ausschreiben, um einen Bewerber zu finden, der preislich im Rahmen blieb. Zudem, räumte Panzer ein, werde das nicht wieder so möglich sein. Die Vergaberichtlinien sähen eine Fertigbauweise für Gemeinden eigentlich nicht vor. "Wir wurden darauf hingewiesen, dass wir das nächste Mal die Gewerke einzeln ausschreiben müssen", sagte Panzer. Er verstehe schon, dass diese Regelung dem Schutz der Gemeinde diene, "aber so könnte ich schneller auf Bedarf reagieren."

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Quelle:
SZ vom 07.11.2017
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