Bauprojekt:Günstiges Haus, teure Tiefgarage

Bauprojekt: Die Initiatoren des Bürgerbegehrens wollten die Bautätigkeit in Taufkirchen streng begrenzen. Im Bild eine Baustelle am Riegerweg.

Die Initiatoren des Bürgerbegehrens wollten die Bautätigkeit in Taufkirchen streng begrenzen. Im Bild eine Baustelle am Riegerweg.

(Foto: Claus Schunk)

Taufkirchen will auf einem bisher als Lagerplatz genutzten Grundstück am Pfarrer-Weidenauer-Weg bezahlbaren Wohnraum schaffen. Als Problem erweist sich dabei wieder einmal, die nötigen Stellplätze für Autos zu gewährleisten

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Die knapp 50 kommunalen Mietwohnungen am Riegerweg sind derzeit noch im Entstehen, da steigt die Gemeinde Taufkirchen schon in das nächste Bauprojekt ein - und zwar auf ihrem Grundstück am Pfarrer-Weidenauer-Weg, das aktuell einer Baufirma als Lagerfläche dient. Dort soll ebenfalls "preiswerter Wohnraum" entstehen, das hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen.

Auf welchem Wege dies geschehen wird, ist freilich noch unklar. Eine Option ist das Förderprogramm Wohnungspakt Bayern, aus dem sich die Gemeinde bei den Wohnungen am Riegerweg Zuschüsse gesichert hat. Nun wird das Rathaus bei der Regierung von Oberbayern erfragen, wie die Konditionen für das Areal am Pfarrer-Weidenauer-Weg aussehen würden. Überdies beauftragte der Gemeinderat die Verwaltung, sich bei der Baugesellschaft München-Land zu erkundigen, ob sie das Projekt als Generalübernehmer betreuen kann.

Die Fraktionsgemeinschaften von Freien Wählern und FDP sowie Grünen und Initiative Lebenswertes Taufkirchen wollten das Grundstück derweil in Erbpacht einer noch zu gründenden Wohnungsbaugenossenschaft zur Verfügung stellen. Diese solle "die Lücke zwischen sozial gefördertem und frei finanzierten Wohnungsbau schließen", begründete Maike Vatheuer-Seele (FDP) den Antrag. Dagegen regte sich jedoch Widerstand, vor allem aus der CSU. "Grundsätzlich sind wir offen, was eine Wohnungsbaugenossenschaft angeht, aber das muss unabhängig von der Gemeinde laufen", sagte Paul Haberl (CSU) mit Verweis auf die Taufkirchner Wohnungsbaugesellschaft (TWG): "Für die Gemeinde macht es keinen Sinn, dass man zwei verschiedene Modelle hat."

Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) zeigte sich ebenfalls skeptisch und bezweifelte, dass eine Genossenschaft günstiger bauen würde als die Gemeinde mithilfe des Wohnungspakts. Gegen eine Verknüpfung des Projekts mit dem gemeindeeigenen Areal sprach sich auch Alfred Widmann (SPD) aus. "Man muss erst mal abwarten, wie viele Leute sich an so einer Genossenschaft beteiligen, und was die wollen." Zudem betonte Widmann: "Mit dem Grundstück am Pfarrer-Weidenauer-Weg haben wir eh schon zehn Jahre zu lange gewartet."

Dabei gab es in der Vergangenheit durchaus Pläne für eine Bebauung. Diese erwies sich jedoch als schwierig - nicht zuletzt wegen des Zuschnitts des Areals, den Architekt Hans Romstätter als "nicht optimal" bezeichnete. Er stellte dem Gemeinderat nicht weniger als 14 mögliche Varianten für eine Bebauung vor - wobei einige einen Grundstückstausch oder den Verkauf einer Teilfläche voraussetzten. Hans Romstätter zufolge könnten dort bis zu 26 Wohnungen mit ein bis vier Zimmern entstehen - oder sogar 35, falls man nur auf kleinere Einheiten setze.

Eine Hindernis stellen dabei - wie so oft in Taufkirchen - die nötigen Parkplätze dar. Für den Bau einer Tiefgarage müsse man mit circa 1,6 Millionen Euro rechnen, wodurch ein Stellplatz stolze 45 000 Euro kosten würde, erläuterte der Architekt. Von der Idee, alternativ ein Parkdeck zu errichten, riet er dennoch ab: Da dadurch Fläche für mehrere Wohnungen verloren ginge, käme die Gemeinde unterm Strich nicht günstiger weg. Nicht zuletzt aufgrund des Parkplatzproblems bezweifelte Michael Lilienthal (FW), dass sich das Grundstück für ein Wohnbaumodell mit gedeckelten Mieten wie am Riegerweg eigne. Er erinnerte daran, dass die TWG dort schon vor zehn Jahren bauen wollte, es aufgrund mangelnder Rentabilität aber gelassen habe. "Meiner Meinung nach gibt man das Grundstück entweder einer Genossenschaft oder man baut dort teure Wohnungen, macht Geld und schaut sich damit nach einem anderen Grundstück um", sagte Lilienthal. Dagegen plädierte Hildegard Riedmaier (CSU) für einen Teilverkauf des Areals, "dann können wir eine Mischkalkulation machen".

Ehe der Gemeinderat detailliert in die Planungen einsteigt und auch über die Vorschläge des Architekten diskutiert, soll die Verwaltung zunächst die Rahmenbedingungen mit der Regierung von Oberbayern und der Baugesellschaft München-Land klären. Dies befürwortete das Gremium ebenso einmütig, wie es seine Unterstützung für die Idee einer Wohnbaugenossenschaft bekundete - freilich ohne sie an das Areal im Pfarrer-Weidenauer-Weg zu koppeln, wie es der Antrag ursprünglich gefordert hatte. Noch in diesem Jahr soll ein Experte den Gemeinderat tiefergehend über genossenschaftliches Bauen informieren.

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