Bauprojekt:Flexibles Plus

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"So sieht unser Baby aus" - mit diesen Worten präsentierte Susanne Schweizer vom Bauamt den Unterhachinger Gemeinderäten die Bautafel für das neue Kinderhaus am Oberweg. (Foto: Gemeinde Unterhaching)

Über das neue Unterhachinger Kinderhaus kommen Multifunktionsräume für Vereine

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Die Gemeinde Unterhaching baut nicht nur ein Kinderhaus, sondern ein Kinderhaus plus. Auf diese Zugabe, die sich hinter dem Plus verbirgt, hat sich der Gemeinderat inzwischen verständigt. Die beiden Geschosse, in denen Kindergarten und Kinderkrippe am Oberweg einziehen sollen, bekommen noch eine zweite Etage, in der ein Veranstaltungssaal und Räumlichkeiten für Vereine entstehen sollen. Diese Idee, die Ende des vergangenen Jahres große Zustimmung unter den Gemeinderäten fand, macht das Bauvorhaben um einiges teurer. Statt ursprünglich 13,2 Millionen Euro soll das Projekt jetzt 16,3 Millionen kosten. Der symbolische erste Spatenstich ist für den 29. April geplant, im September 2020 soll das Haus eröffnet werden.

Dieser Einigung waren einige Diskussionen im Gemeinderat vorangegangen. War man sich doch zunächst nicht einig, ob das Kinderhaus in zwei Bauabschnitten errichtet werden soll - also erst Kindergarten und dann Krippe. Oder ob man doch, wie nun beschlossen, alles auf einmal hinstellt und damit insgesamt Geld spart sowie eine Baustelle im laufenden Betrieb vermeidet.

Uneins war man sich lange auch über die Nutzung des obersten Geschosses gewesen. Ursprünglich hatte Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) hier die Gemeindebücherei unterbringen wollen, der es im Ortszentrum zu eng geworden ist und deren Leiterin sich dringend größere Räumlichkeiten wünscht. Doch mit dieser Idee stand der Bürgermeister alleine da. Dem Gemeinderat war es wichtig, die Bibliothek zentral neben dem Rathaus zu belassen und nicht an den Ortsrand zu verlegen.

Auch die Forderung der CSU-Fraktion, hier Wohnungen für Angestellte der Kinderbetreuungseinrichtungen zu errichten, fand keine Mehrheit. Nun hat man einen gemeinsamen Nenner gefunden: Multifunktionsräume für Unterhachinger Vereine. Geplant ist ein 170 Quadratmeter großer Veranstaltungssaal sowie ein separat nutzbares Foyer. Außerdem soll es temporär belegbare Büros und eine Küche für individuell organisiertes Catering geben. Es geht dabei nicht um eine langfristig festgelegte Nutzung, sondern um Vermietung nach Bedarf. "Wir haben bewusst diese Flexibilität beschlossen", sagte Bürgermeister Panzer in der jüngsten Gemeinderatsitzung. Auch sei der große Veranstaltungsraum in der Gemeinde dringend erforderlich. Dies seien natürlich alles Faktoren, die die Kosten beeinflussten. Als aus dem Gremium Kritik an der Kostensteigerung von immerhin 3,1 Millionen Euro geäußert wurde, entgegnete der Planer: "Dies ist nicht mehr nur eine Kostenschätzung sondern eine Kostenberechnung."

Laut Verwaltung wurde das Kinderhaus nach den neuesten pädogischen Anforderungen zusammen mit den künftigen Nutzern geplant. So soll die Einrichtung den Kindern ein "ideales Umfeld" bieten und es für das Personal optimale Möglichkeiten für die pädagogische Arbeit geben. Die Gemeinde hofft, dass sich dies auch optimal auf die Personalgewinnung auswirken werde. Zudem wurden möglichst ökologische Kriterien bei der Ausführung berücksichtigt. Das Kinderhaus erhält eine Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach und eine Versorgung mit Fernwärme aus der Geothermie. Das Thema Nachhaltigkeit sei hier berücksichtig worden, lobte die Grüne Evi Karbaumer.

Nicht jedem allerdings gefällt die Ansicht des neuen Kinderhauses am Oberweg. Tanja Günther von der CSU meinte kurz vor ihrem Ausscheiden aus dem Gremium: "Das ist ja ein langer Knochen." Der Anblick schockiere sie massiv. In der Verwaltung sieht man das nicht so. Im Bauausschuss hatte Bauamtsmitarbeiterin Susanne Schweizer stolz die künftige Bautafel mit den Worten präsentiert: "So sieht unser Baby aus." Die Planungen an einem der Ortseingänge bezeichnete sie als "städtebaulich gelungen". Am Ende gab es im Gemeinderat ein einstimmige Votum für die Planung.

© SZ vom 27.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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