Bauprojekt:Aus eins mach zwei

Neuer Grundeigentümer plant in Unterhaching Hotels am Grünwalder Weg

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Vor gut einem Jahr war nach umfangreicher Präsentation und intensiver Diskussion im Unterhachinger Bauausschuss klar: Dort wo bislang am Grünwalder Weg eine Speditionsfirma angesiedelt war, sollte ein großes Hotel des amerikanischen Konzerns Marriott entstehen. 168 Zimmer mit 336 Betten waren in der Planung genannt worden. Doch nun ist alles wieder anders: Das Grundstück hat inzwischen den Besitzer gewechselt und der will nun zwei Hotels mit jeweils 145 Betten auf dem Areal errichten. Laut Verwaltung begründet der Antragsteller die Aufteilung mit einem geringeren unternehmerischen Risiko.

Den Gemeinderatsmitgliedern gefällt das gar nicht. Vor allem, weil sie befürchten, dass hier nicht wirklich Beherbergungsbetriebe in Sinne von Hotels entstehen werden, was bedeutet, dass die Verweildauer der Gäste drei Wochen nicht überschreiten darf. Vielmehr glauben sie zu ahnen, dass eher eine Wohnnutzung in Form von Boardinghäusern anvisiert wird, also für Langzeitnutzer. Grund zu dieser Annahme gibt ihnen der Antragsteller allerdings nicht. Und da Hotels in Gewerbegebieten zulässig sind, bleibt dem Bauausschuss nach Auffassung der Gemeinde nichts anderes übrig, als ihr Einvernehmen zu erteilen. Ein Teil der Gemeinderatsmitglieder stimmte dennoch dagegen, um ein politisches Signal zu setzen.

Auch in der Verwaltung sieht man die Gefahr, dass zukünftige Gäste der beiden Neubauten nicht nur drei Wochen bleiben. "Wir haben bereits eine hohe Abdeckung mit Hotelbetten in Unterhaching", sagte Wirtschaftsreferent Simon Hötzl. Natürlich schmerze es die Gemeinde, wenn eines der wenigen verbliebenen Grundstücke in einem Gewerbegebiet nicht für die Ansiedelung einer Firma genutzt werde. Derzeit gebe es allerdings keine Gründe, die es ermöglichten, den Bauantrag abzulehnen. Er versprach das Projekt "engmaschig zu beobachten".

Julia Mittermeier (Freie Wähler) bezeichnete die neuen Planungen als "merkwürdig", zumal sich der Gemeinderat erst intensiv mit diesem Grundstück beschäftigt hatte. "Dem kann ich nur zustimmen", sagte Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD), aber planungsrechtlich spreche nichts dagegen. "Wir haben das auf Herz und Nieren geprüft", versicherte er. Gertraud Schubert (Grüne) stellte fest, dass es Grundstücke gebe, die "ständig den Besitzer wechseln". Panzer fügte hinzu: "Ich wage die Prognose, dass das nicht das letzte Mal gewesen ist."

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