A 94 bei Feldkirchen:Die Messe baut eine Brücke für die Bauma-Besucher

Aufbau Bauma-Brücke über die A94

Spannende Maßarbeit: In der Nacht passten Arbeiter das 40 Meter lange Mittelstück ein, das keine weitere Stütze benötigte. Um 0.40 Uhr stand das Bauwerk fix und fertig.

(Foto: Florian Peljak)
  • In der Nähe der Ausfahrt Feldkirchen-West spannt sich seit Mittwoch eine neue Fußgängerbrücke über die Fahrspuren.
  • Die Messe München hat die Brücke für die Messe Bauma gebaut, die am 8. April beginnt.
  • Den Rückbau der Brücke wird die Messe in den Osterferien angehen.

Von Renate Winkler-Schlang

Wer regelmäßig die A 94 benutzt, wird am Mittwochmorgen seinen Augen nicht getraut haben: Plötzlich, über Nacht, spannt sich nahe der Ausfahrt Feldkirchen-West eine neue Fußgängerbrücke über die Fahrspuren. Die Messe München hat sie gebaut für die publikumsintensive Messe Bauma, die am 8. April beginnt. Und das spektakuläre Projekt hat sogar besser geklappt als geplant: Frank Pastior, bei der Messe zuständig für Verkehr und Sicherheit, hat von seinem Mitarbeiter Mathias Bortel, der die Aktion leitete, bereits um 0.40 Uhr ein Foto aufs Handy bekommen, das ihm zeigte, dass das Bauwerk fix und fertig steht.

"Wir lagen total im Zeitplan", freute sich Pastior am Mittwoch. Kurz vor Mitternacht hatte die Autobahndirektion die Autobahn gesperrt und den Verkehr umgeleitet über die Paul-Henri-Spaak-Straße - die zwar eigentlich schon wegen der Bauma gesperrt ist, für diese eine Stunde aber noch mal zugänglich gemacht wurde. Länger als eine Stunde hatte die Behörde den Verkehr nicht umleiten wollen. Und länger war es auch nicht nötig: Wenige Minuten nach 1 Uhr war die Autobahn schon wieder frei befahrbar. Bortel war sichtlich erleichtert. Nach der nächtlichen Aktion durfte er erst einmal ausschlafen: Am Mittwoch kam er erst nachmittags in Büro.

Frank Pastior, bei der Messe verantwortlich für den Verkehr, freut sich über jeden Reisebus, der zur Bauma, der weltgrößten Baumaschinenmesse, kommt: Man stelle sich den Parkplatzbedarf vor, wenn alle, die am Bauma-Supersamstag in Bussen sitzen, selbst in einem Auto anreisen würden. Trotzdem, rund 1000 Busse brauchen auch Platz. 600 davon bringt Pastior nördlich der Autobahn auf Flächen des Umschlagbahnhofs und der Firma Kloiber unter. Rund 25 000 Menschen müssen also über die A 94 gelangen, rechnet der Abteilungsleiter vor. Es gebe seit jeher auf Höhe der Ottendichler Straße eine drei Meter breite Fußgängerbrücke zur Hofbräuallee, doch bei der Bauma vor drei Jahren war diese heillos verstopft. Die Busse treffen morgens fast gleichzeitig ein, es drohte also wieder ein potenziell gefährlicher Fußgängerstau, bei dem es zu einer Panik kommen dürfte, oder wo nicht zu jeder Zeit ein Rettungssanitäter oder Notarzt durchkäme.

Die Lösung: Eine zweite Brücke. Ein hoher Aufwand, auch finanziell, die Kosten dafür liegen im sechsstelligen Bereich. 113 Meter lang und zweieinhalb Meter breit ist die Stahlkonstruktion, die in drei Teilen auf Schwerlastern über die Autobahn aus Norddeutschland zur Messe gebracht wurde. Schon am Montag waren die beiden Randstücke mit Kränen auf die eigens errichteten neuen Fundamente gelegt worden, in der Nacht nun wurde das 40 Meter lange Mittelstück eingepasst, das keine weitere Stütze benötigte. Es war spannende Maßarbeit mit schwerem Gerät, die Freude bei den zahlreichen Beobachtern war groß, als am Ende wirklich alles zueinanderpasste.

Doch auch auf dieser Brücke wird es noch eng zugehen, daher haben die Behörden sie nur mit strengen Auflagen genehmigt: Die Messe muss Absperrmaterial bereithalten für Stauflächen vor der Brücke. Die Bauma setzt auch Security auf dem Parkplatz und entlang der Behelfsbrücke ein, die den Besuchern Zettel in die Hand drücken mit dem Weg zu "ihrem" Messeeingang. Auf der Brücke herrscht morgens zudem Fußgänger-Einbahn-Verkehr: Zurück darf keiner, wer seinen Schirm im Bus vergessen hat, müsse auf ein Werbegeschenk-Käppi von einem Aussteller hoffen, empfiehlt Pastior. Drüben landen die Fußgänger dann auf fünf Meter Höhe - da hat man schon einen schönen ersten Eindruck von der Ausstellung - und ist natürlich gleich in Versuchung, gemütlich stehen zu bleiben und ein erstes Beweisfoto zu schießen. Freundliche Security-Mitarbeiter werden die Besucher aber bitten, genau das zu unterlassen und brav weiterzugehen. Für Fotos gibt es ja eigens den Selfie-Tower auf dem Gelände.

Den Rückbau der Brücke geht die Messe in den Osterferien an, in der Nacht zwischen Dienstag und Mittwoch nach Ostern, wird die Brücke, die in der Nacht kam, wieder wie von Zauberhand verschwinden. Bis zur nächsten Bauma in drei Jahren. Die Sperrung der A 94 kurz nach Mitternacht darf aber wieder nur eine einzige Stunde dauern.

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