Naturschutz:Tapetenwechsel für die Linden

Baierbrunn diskutiert über die Verpflanzung von drei bis fünf 40 Jahre alten Bäumen.

Von Claudia Wessel, Baierbrunn

"Einen alten Baum verpflanzt man nicht." Dieses Sprichwort gilt in Baierbrunn nur bedingt. Fünf betagte Bäume stehen in dem Ort inzwischen am falschen Platz und sollen möglicherweise ausgegraben und anderswo wieder eingesetzt werden. Es handelt sich zum einen um drei Linden, die ihre Wurzeln unter die Tartanbahn des Sportplatzes geschoben haben. Der Landschaftsarchitekt, der sie vor 40 Jahren an der Stelle einpflanzen ließ, hat nach Meinung des heutigen Gemeinderats einen Fehler gemacht. "Er hat nicht bedacht, wie sehr die Bäume wachsen werden", sagt Robert Gerb, Gemeinderat der Grünen.

Die Stelle, an der die Wurzeln die Bahn hochdrücken, kann auf keinen Fall so bleiben, denn sie ist eine Unfallstelle. Um die alten Bäume nicht einfach zu fällen, hat der Gemeinderat nun beschlossen, sie von zwei Fachfirmen begutachten zu lassen. Untersucht werden soll, ob man die Wurzeln kappen kann, ohne den Baum zu beschädigen, ob man die Bäume ganz fällen muss oder ob man sie verpflanzen kann. Es gibt eine Firma, die auf dieses Manöver spezialisiert ist und die laut Gerb sogar eine "Anwachsgarantie" mitliefert.

Pro Baum kostet der "Umzug" bis zu 15 000 Euro

Wenn man sich für die Umsiedlung entscheidet - neben den drei Linden kämen auch noch zwei Bäume dafür in Frage, die dem Bau des Gymnastikraums am anderen Ende des Sportplatzes im Wege stehen - dann wird es teuer. "Pro Baum schätzt die Firma die Kosten auf 12 000 bis 15 000 Euro", sagt Bürgermeister Patrick Ott von der Überparteilichen Wählergemeinschaft. Im Gemeinderat gibt es Gegner und Befürworter der teuren Lösung, am Dienstagabend im Gemeinderat gab es daher auch intensive Diskussionen. In die Septembersitzung sind nun zwei Vertreter von Fachfirmen eingeladen, die dort die Ergebnisse ihrer Baum-Analysen vorstellen sollen. Auch geeignete Orte für die Anpflanzung von drei bis fünf ausgewachsenen Bäumen müssen gefunden werden. "Aber da gibt es genügend", ist Robert Gerb sich sicher. Die Bäume könnten auch einzeln wieder eingepflanzt werden.

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