Das Gymnasium Neubiberg erwies sich nach 35 Jahren als marode, die Loisachhalle in Wolfratshausen war schon nach 15 Jahren fällig. Für die Kämmerer der Kommunen oder einen Finanzminister sind das stets Hiobsbotschaften. Auffällig ist, dass derzeit viele Gebäude aus den 1960er und 1970er Jahren renoviert werden müssen. Aber nicht etwa weil damals generell schlampig gebaut worden sei, sagen Experten. Vielmehr seien die Anforderungen an öffentliche Gebäude rasant gestiegen - vor allem an ihre technischen Anlagen oder den Brandschutz.
Als der Germeringer Oberbürgermeister Andreas Haas im Februar 2010 zu einer eiligen Pressekonferenz lud, war das Ausmaß des Schadens noch nicht absehbar. Fest stand nur, dass die 1993 eröffnete Stadthalle - ein Kulturzentrum mit etwa 100 Veranstaltungen im Jahr - aus Sicherheitsgründen sofort schließen musste. Durch Zufall war entdeckt worden, dass in fast allen Sälen Deckenteile nicht fachgerecht montiert worden waren. Stadthallen-Leiterin Medea Schmitt sagte daraufhin zahlreiche Veranstaltungen ab, auch Kino und Restaurant mussten schließen. Etliche Vereine verloren ihr Domizil.
Dass wichtige Unterlagen fehlten, die Aufschluss über die Abnahmen auf der Baustelle hätten geben können, erregte im Stadtrat Unmut. Derweil bemühte sich die Stadt, die Mängel zu beheben. Nach komplizierten Arbeiten konnten die einzelnen Säle bis Jahresende nach und nach wieder freigegeben werden. Insgesamt hat die Schließung die Stadt etwa 450.000 Euro gekostet, der befürchtete Imageschaden blieb aber aus: Die Germeringer nutzen ihr Kulturhaus wieder wie eh und je.
Text: Petra Fröschl