Batteriespeicher in Garching:Energiepuffer für 7000 Haushalte

Batteriespeicher in Garching: Der technische Leiter des Projektbetreibers Smart Power, Ulrich Bürger.

Der technische Leiter des Projektbetreibers Smart Power, Ulrich Bürger.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

In Garching ist Bayerns erster Batteriespeicher für Regelleistung ans Stromnetz angeschlossen worden.

Von Gudrun Passarge, Garching

Wenn in Garching künftig mal die Lichter ausgehen, weil der Strom ausfällt, besteht kein Grund mehr zur Sorge, denn direkt am Rand des TU-Campus steht jetzt der erste Batteriespeicher für Regelleistung in Bayern. Er könnte etwa in der Nacht bis zu 7000 Haushalte mit knapp 30 000 Personen versorgen, zumindest für eine Stunde. Dieser Rechnung machte der technische Leiter des Projektbetreibers Smart Power, Ulrich Bürger, beim Eröffnungsfest am Mittwoch auf.

Bürgermeister Dietmar Gruchmann sprach von Garching als einer erfolgsverwöhnten Stadt der Superlative. Der neue Batteriespeicher treffe genau den Nerv, den er fördern wolle, "den Austausch mit der Wissenschaft und die Umsetzung in die Praxis".

Dieser Gedanke spielt bei dem neuen Projekt tatsächlich eine große Rolle, wie auch der Geschäftsführer der Smart Power GmbH & Co. KG mit Sitz in Feldkirchen betonte. "Ohne die Wissenschaft könnten wir hier nicht so ein Projekt umsetzen", sagte Franz Hauk. Er beschrieb die Anfangsprobleme, als zunächst kein geeigneter Standort gefunden wurde. Aber als der am Römerhofweg auserkoren war, ging alles sehr schnell, die Baugenehmigung war dank Landratsamt und vor allem dank der Stadt Garching in Rekordzeit durch. Hauk schilderte die Vorteile des neuen Speichers. Er stabilisiere das Stromnetz, spare fossilen Brennstoff, erhöhe die Einspeisemöglichkeiten erneuerbarer Energien und reduziere dadurch die CO₂-Emissionen. Mit der TU habe die Firma Kooperationsverträge geschlossen, die Forscher interessierten sich vor allem für die Betriebsweise der Batterien, das Alterungsverhalten und ihre Lebensdauer.

Die Forschung soll vorankommen

Das Projekt biete die einmalige Gelegenheit, "theoretische Simulationen in der Praxis zu untersuchen", wie Hauk ausführte. Mit großen Gewinnen rechnet der Unternehmer nicht. Der Speicher sei rein privatwirtschaftlich finanziert, die Preise für die bereitgestellte Leistung würden wöchentlich bei Auktionen festgelegt. Hauk rechnet mit einem Umsatz von circa 140 000 Euro im Jahr. "Wir werden mit einer schwarzen Null hier raus kommen", sagte er für den Zeitraum von zehn Jahren voraus, aber ihm gehe es um die Referenz der Firma und eben darum, die Forschung weiterzubringen.

Von außen sieht der von Projektleiter Roland Balbierer federführend entwickelte Speicher unspektakulär aus. Zwei weiße Container, eine graue Trafostation, das war's. Wenn auch der Batteriecontainer extra hoch und lang ist. Er wurde mit einem 130-Tonnen-Kran auf sein Fundament gehievt. Der Energiespeicher, der seinen Strom von den Bayernwerken bezieht, hat eine Kapazität von 1,2 Megawattstunden. Aktiviert wird er, wenn die Netzfrequenz um 20 Millihertz unter die Frequenz von 50 Hertz sinkt. Dann speist er Leistung ins System ein. Aufgeladen wird er, wenn die Frequenz höher ist. Kurz: In Garching steht ein Energiepuffer, der, wenn immer nötig, angezapft werden kann.

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