Baierbrunn:Kleiner Ort, große Investitionen

Die Gemeinde nimmt viel Geld in die Hand, um Grundschule und Sportstätten fit für die Zukunft zu machen

Von Udo Watter, Baierbrunn

An den Schulen klingen die letzten Wochen vor den Sommerferien normalerweise entspannt aus. Die Tage, an denen es galt, Leistungsbereitschaft zu demonstrieren, liegen da schon einige Zeit zurück. Anders verläuft die Dramaturgie bei Gemeinderatssitzungen. Die finalen lokalpolitischen Zusammenkünfte vor den großen Ferien sind oft geprägt von einer geballten Menge wichtiger Entscheidungen, die jetzt noch auf den Weg gebracht werden sollen.

Das galt auch für die jüngste Sondersitzung des Baierbrunner Gemeinderats, die Mitglieder des Gremiums haben in ihren Beschlüssen ein Investitionskonzept goutiert, das etwa 25 Millionen Euro umfasst. Das Gros dieser Summe bezieht sich auf die Erweiterung und das Umbaukonzept der Grundschule Baierbrunn, konkret geht es um eine Grobkostenschätzung dieser Maßnahmen, die bei nahezu 18 Millionen Euro liegt. Nachdem inzwischen das Raumkonzept abgesegnet ist, soll der Bauprozess in drei Schritten statt finden: Erst soll der Neubau fertig gestellt werden, dann die Schüler vom Altbau dahin umziehen, im zweiten Schritt soll der Altbau saniert und umgebaut werden - die Ganztagsbetreuung wird dort untergebracht. Im dritten Schritt wird die alte Turnhalle abgerissen und eine neue, tiefer gelegte gebaut, auf deren Dach ein Hartplatz kommt, auch die Situierung einer Laufbahn und Sprunggrube soll untersucht werden. Die ersten beiden Bauabschnitte müssen aufgrund der staatlichen Vorgaben bis zum Schuljahr 2025/26 abgeschlossen sein, um Fördermittel zu erhalten. Mit großer Mehrheit hat der Gemeinderat die Grobkostenschätzung gebilligt, inklusive der Planungen für die Freisportanlagen, die Verwaltung wurde beauftragt, die Vergabeverfahren für die notwendigen Planungsbüros einzuleiten. "Die Summe ist ein ordentlicher Batzen", erklärte Baierbrunns Bürgermeister Patrick Ott (Überparteiliche Wählergruppe, ÜWG). Er selber ist aber zuversichtlich, dass die Finanzierung, auch mit Hilfe von Kreditaufnahmen, seriös gelingen werde. Wie sich auch bei der Präsentation der Jahresrechnung 2020 zeigte, steht die Gemeinde wohl finanziell stabil da - die Rücklagen liegen momentan bei 18 bis 19 Millionen Euro. "Wie es aussieht, sind wir ganz gut durch die Corona-Zeit gekommen", so Ott, "wir haben eine solide Finanzgrundlage, um dann die notwendigen Kredite aufzunehmen. Wir sind ja nicht Grünwald oder Pullach, die das aus dem Portemonnaie zahlen können."

Weitere kommunale Investitionen werden in die groß angelegte energetische Sanierung des sogenannten Hutterer-Hauses fließen, in welches das Gemeindearchiv einziehen soll, hier könnten Kosten in Höhe von 650 000 Euro auf die Gemeinde zukommen, staatliche Förderprogramme und das Erbe des früheren Gemeinderats Alfred Hutterer können hierbei unterstützend einfließen.

Um die zwei Millionen Euro dürfte der Neubau eines Gebäudes mit Umkleiden und einem Gymnastikraum im Sport- und Bürgerzentrum Baierbrunn veranschlagen. Dort soll auch ein gastronomisches Konzept umgesetzt werden. Auch das wurde vom Gemeinderat gebilligt "Wir haben Mut gezeigt", freute sich Bürgermeister Ott nach der Abstimmung. "Der SC Baierbrunn soll aber auch ein angemessenes Zuhause bekommen, in dem man sich nicht mehr genieren muss."

Auch was den Neubau des Kunstrasenplatzes am Sport- und Bürgerzentrum angeht, sind weitere Schritte eingeleitet worden: Das Bauprojekt dürfte zwischen 400 000 und 450 000 Euro kosten und soll möglichst bald in diesem Jahr umgesetzt werden. Der beschlossene Austausch eines Tanzbodens im Sport- und Bürgerzentrum, kostet dagegen wohl nur 30 000 bis 40 000 Euro, doch die betroffenen Trachtler werden sich auch über diese Investition freuen.

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