Baierbrunn:Ein selbstbewusstes Servus

Rathauschef Wolfgang Jirschik hält die letzte Bürgerversammlung seiner Amtszeit

Von Francesco Collini, Baierbrunn

Seine letzte Bürgerversammlung als Rathauschef führt Wolfgang Jirschik (Überparteiliche Wählergruppe) wie gewohnt mit Humor: "Danke, dass Sie die Kreisumlage nicht erhöht haben!", ruft Jirschik dem Landrat zu und bringt die Menschen gleich zum Lachen. Christoph Göbel (CSU) gratuliert Jirschik für seine Arbeit "in nicht immer leichten Zeiten". Bei der Kommunalwahl im März werden die Baierbrunner zum ersten Mal einen hauptamtlichen Bürgermeister wählen und nicht mehr einen ehrenamtlichen. Der 69-jährige Jirschik scheidet deshalb aus Altersgründen aus.

Die Stimmung im Pfarrsaal der Kirche ist an diesem Abend gut, etwa 60 Leute sind gekommen. Wie bei der Bürgerversammlung 2018 konzentriert sich der Bericht von Jirschik, der selbst viele Jahre Lehrer war, auf Bildung. Und auch heuer beschäftigt das geplante Schulgelände die Anwesenden: Als Jirschik sagt, dass dieses "im besten Fall 2025" fertig sein wird, kommt von den ansonsten ruhig beobachtenden Bürgern ein überraschtes "Oha". So klingt es fast ein bisschen gewagt, als Jirschik wenig später für die Errichtung einer Mittelschule am Wirthsfeld wirbt. Da die Pullacher Mittelschule sanierungsbedürftig sei, stehe die Überlegung im Raum, sie nach Baierbrunn zu verlegen. Für die kleine Gemeinde wäre das "eine Win-Win-Situation", sagt Jirschik, denn Baierbrunn müsse sich ohnehin mit acht bis zehn Millionen Euro an der Sanierung und der vorübergehenden Unterbringung in Containern beteiligen.

Zwischen der Langsamkeit beim Schulgelände und dem Mut bei der Mittelschule gibt es in Sachen Betreuung eindeutig sehr gute Nachrichten. Baierbrunn hat eine Deckungsquote von 100 Prozent, wie Jirschik berichtet. In Baierbrunn gibt es 125 Plätze für die Betreuung von Schulkindern und 100 Plätze für die Mittagsbetreuung. Für die Zukunft rechnet er mit einem Bedarf von insgesamt 175 Plätzen.

Bildung hängt in Baierbrunn oft mit Mobilität zusammen. Das wird bei der Fragerunde deutlich. Eine Frau, die mit ihren Kindern täglich nach Pullach und Schäftlarn fährt, fordert Unterstützung beim Kauf von Lastenfahrrädern, wofür Jirschik offen ist. Eine andere Frau bittet, die Schulfreiheit nach Wolfratshausen zu erweitern. Das sei schwierig, meint Jirschik. Dafür sei eine Petition notwendig, aber er werde sich das Thema anschauen. Hört man sich an, wie Jirschik mit den Leuten spricht, ist kaum zu glauben, dass seine Amtszeit bald vorbei ist. Diese hatte in einer Zeit der Unsicherheit begonnen, mit dem plötzlichen Rücktritt seiner Vorgängerin Barbara Angermeier - und endet nun stabil.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: