Baierbrunn:Tierisch was los

Baierbrunn: Der Wochenmarkt macht Baierbrunns Ortsmitte seit rund einem Jahr lebendiger: Bürgermeister Patrick Ott (links) mit Händler Florian Reisinger.

Der Wochenmarkt macht Baierbrunns Ortsmitte seit rund einem Jahr lebendiger: Bürgermeister Patrick Ott (links) mit Händler Florian Reisinger.

(Foto: Claus Schunk)

Bürgermeister Patrick Ott betont auf der Bürgerversammlung, dass sich in der Gemeinde viel bewegt. Die wärmste Resonanz erfährt freilich der Bericht der Feuerwehr über die Rettung einer Entenfamilie.

Von Udo Watter, Baierbrunn

Nachrichten mit Tieren sind nicht nur in Form von lustigen Katzenbildern oder drolligen Hunde-Gifs im Internet ein Phänomen - auch auf einer Bürgerversammlung vermögen sie die Herzen des Publikums zu rühren. Johann Stockinger, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Baierbrunn, rief jedenfalls die stärksten Emotionen des Abends hervor, als er - angemessen launig - über diverse Tierrettungen im Einsatzbericht 2021 parlierte. Der Renner: Die Rettung von neun Entenküken, die ihrer Mutter beim Überqueren des Wildgitterrosts am Eingang zum Forstenrieder Park gefolgt - und hinabgefallen waren.

"Alle Jahre wieder", kommentierte Stockinger das Missgeschick im April 2021, das sich offenbar regelmäßig ereignet und schon im Juli wiederholte. Mit Hilfe der Drehleiter wurde der Gitterrost angehoben und die in der Tiefe festsitzenden Küken schließlich zur Freude der Entenmama befreit. Eine verletzte Eule, die "mit verstauchtem Flügel über die B 11 hupfen wollte", so Stockinger, erforderte im Sommer ebenfalls den Einsatz der Feuerwehr: Sie wurde eingefangen und in die Tierklinik für Vögel und Reptilien nach Oberschleißheim gebracht. Stockinger präsentierte im Pfarrsaal St. Peter und Paul dazu ein hübsches Foto des in eine Schachtel eingebetteten Uhus.

Natürlich hatte die Feuerwehr, die seit Ende März 2022 eine neue Drehleiter hat, bei ihren 78 Einsätzen auch schwierigere Aufgaben zu erledigen - neben diversen Brandbekämpfungen etwa Rettungsaktionen auf schwierigem Terrain im Isargebiet. Dort spielte sich auch das einzige Sexualdelikt im Jahr 2021 ab: Ein Exhibitionist folgte in den Isarauen seiner Neigung und verschwand unerkannt, wie der Grünwalder Polizeidienststellenleiter Andreas Forster in seinem Bericht erklärte. Ansonsten hatte er den rund 50 Zuhörern im Pfarrsaal - ein bescheidener Besuch in einer Gemeinde, die bei der vergangenen Bundestagswahl die höchste Wahlbeteiligung hatte - wenig Spektakuläres zu erzählen: Baierbrunn ist im ohnehin vergleichsweise verbrechensarmen Landkreis München am unteren Ende, was die Zahl der Straftaten pro Einwohner angeht. 2021 gab es relativ viele Sachbeschädigungen (Graffiti) und das Thema "Trickbetrug" (zum Beispiel Schockanrufe) bleibt ein Dauerbrenner.

Sicher ist es also in der kleinen Isartalgemeinde, schön sowieso, und es bewegt sich auch eine ganze Menge. Das jedenfalls konstatierte Bürgermeister Patrick Ott (Überparteiliche Wählergruppe, ÜWG), der in seiner Rede herausstrich, dass die gut 3500-Einwohner-starke Gemeinde in punkto Finanz- und Steuerkraft im bayernweiten Vergleich gut dastehe und man keine Scheu haben müsse, größere Aufgaben anzugehen. Dazu gehören natürlich die Erweiterung und der Umbau der Grundschule, was grob geschätzt 18,2 Millionen Euro kosten dürfte. Während man hier noch in der Vorplanung ist, wurde kürzlich der Bauantrag für den Neubau von Umkleiden und einem Gymnastikraum auf dem Gelände des SC Baierbrunn eingereicht, geschätzte Kosten 2,1 Millionen Euro. "Vielleicht haben wir in diesem Jahr noch den Spatenstich", sagte Ott. Gerade fertig geworden sind zwei neue Kunstrasenplätze.

Dass sich die Gemeinde inzwischen mehrere Ortsatzungen gegeben hat, bei der Spielplatzsanierung sogar als "Pionier" gelte, gefällt Ott, der sich indes beim Thema "Bebauungspläne" im Ort Fortschritte wünscht. Gleichwohl verkündete er: "Es tut sich was. Wir sind als Gemeinde auf einem sehr guten Weg." Positive Erwähnung fand bei ihm noch der Wochenmarkt, den es seit einem Jahr gibt, oder die Schmökerzelle vor dem Rathaus. Zudem die vielen aktiven Vereine am Ort. Für ihr ehrenamtliches Engagement von der Gemeinde geehrt wurden an diesem Abend zwei Bürger: Der ehemalige Bürgermeister Wolfgang Jirschik (ÜWG) sowie der langjährige Gemeinderat Josef Fröhler (CSU).

Der stellvertretende Landrat Otto Bußjäger (Freie Wähler) lobte die Kommune für die Unterbringung von ukrainischen Flüchtlingen und pries die Solidarität innerhalb der "kommunalen Familie". In den Anträgen und Fragen der Bürger ging es unter anderem um die Mittagsbetreuung der Grundschulkinder, Lärmschutz und fehlenden Blumenschmuck am Rathaus. Den privaten Blumenschmuckwettbewerb hat Uschi Tengler gewonnen, mit der Höchstzahl von 100 Punkten.

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