BürgerentscheidBaierbrunn sagt ja

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Baierbrunns Bürgermeister Patrick Ott (links) betätigte sich am Sonntag selbst als Wahlhelfer an der Urne.
Baierbrunns Bürgermeister Patrick Ott (links) betätigte sich am Sonntag selbst als Wahlhelfer an der Urne. (Foto: Claus Schunk)

Eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung stimmt für eine Flüchtlingsunterkunft auf dem Wirthsfeld, wie sie die Gemeinde auf den Weg gebracht hat.

Von Annette Jäger, Baierbrunn

Baierbrunn hat abgestimmt: Die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler der kleinen Isartalgemeinde im Landkreis München hat sich beim Bürgerentscheid am Sonntag für eine Flüchtlingsunterkunft auf dem Wirthsfeld ausgesprochen. 57,1 Prozent haben mit einem „Ja“ für den Standort gestimmt, um den seit Monaten in der Gemeinde erbittert gestritten worden war. Die Wahlbeteiligung lag bei 68,5 Prozent.

Bürgermeister Patrick Ott (Überparteiliche Wählergruppe Baierbrunn) hatte sich ein eindeutiges Wahlergebnis gewünscht. Dennoch seien die rund 700 Stimmen gegen den Standort ernst zu nehmen. „Das kann man nicht einfach vom Tisch wischen. Wir müssen in nächster Zeit viele Gespräche führen und Brücken bauen“, sagt er nach der Wahl der SZ. Ott sagt aber auch: „Jetzt ist der Standort sicher und wir können weiter planen.“ In puncto Laufzeit der Unterkunft will er auf die Gegner zugehen; diese hatten sich an einem Betrieb von bis zu 15 Jahren gestört. „Wir werden versuchen, in den Verhandlungen mit dem Landratsamt das Beste rauszuholen, also auch eine kürzere Laufzeit, wenn das möglich ist“, so der Rathauschef.

Der Bürgerentscheid war durch ein Ratsbegehren zustande gekommen, nachdem ein Bürgerbegehren aus rechtlichen Gründen gescheitert war. Damit wollte der Gemeinderat den Gegnern des Standortes die Möglichkeit zur Mitbestimmung geben. Die Bürgerinitiative „Gemeinsam Baierbrunn-Buchenhain“, vertreten durch Katharina Tadic und unterstützt von den Gemeinderäten Felix Maiwald und Martina Fellermeier (beide CSU) sowie Tony Ley und Uwe Harfich (beide SPD), hatte im Herbst rund 600 Unterschriften gesammelt, um die Unterkunft in unmittelbarer Nähe zum Vereinsleben zu verhindern.

Nach dem Entscheid am Sonntag erwarte die Bürgerinitiative, dass „bei den kommenden Schritten die Anliegen der Bürger ernst genommen werden und eine Lösung gefunden wird, die für alle tragbar ist“, teilte Tadic schriftlich mit. Sie hoffe, dass „der Dialog künftig respektvoller und konstruktiver“ geführt werde.

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