Baerbock:"Sie hat eine gute Chance"

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Claudia Töpfer ist Mitglied der F"Grünen, gehört aber der Neo-Fraktion im Unterhachinger Gemeinderat an. Sie findet Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock überzeugend.

(Foto: privat)

Auch Frauen aus anderen Parteien freut die Kanzlerkandidatur der Grünen

Von Iris Hilberth, Landkreis

Über Parteigrenzen hinweg loben Frauen aus dem Landkreis die Nominierung von Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin der Grünen. Zwar sind nicht alle mit der Politik der Grünen einverstanden, doch freut es sie, dass der Männerriege der anderen Parteien eine Konkurrentin entgegen gesetzt wird. Dass Baerbock mit 40 Jahren jung und ohne Regierungserfahrung ist, halten die meisten nicht für ein Problem. Im Gegenteil.

Ganz begeistert ist Nina Hartmann, 44, Dritte Bürgermeisterin in Oberhaching, von ihrer Parteifreundin. Sie sagt: "Was für eine grandiose grüne Kanzlerkandidatin! Annalena Baerbock steht für mich für Aufbruch und Veränderung. Sie ist unvorbelastet und frisch, seriös und souverän, gleichzeitig jung und sympathisch. Konsequenter Klimaschutz und sozialer Zusammenhalt, die Themen unserer Zeit, wird sie zukunftsweisend voranbringen. Als arbeitende Mutter bringt sie die Lebensrealitäten vieler Frauen in politische Entscheidungen ein. Als Fachperson ist sie faktensicher und weltoffen." Claudia Töpfer, 30, die im Unterhachinger Gemeinderat der Neo-Fraktion angehört, aber Grünen-Mitglied ist, findet: "Auch wir wollen einen Neustart. Annalena überzeugt mich mit ihrer klaren Haltung zu Energie, Verkehr und Klima. Sie sieht den Schlüssel in Innovation und Technologie, nicht in der Ideologie. Ich erwarte mir in vier Jahren eine profitable Wasserstoffindustrie. Mit ihr geht das. Dass sie eine junge Frau ist, freut mich."

Aber auch Johanna Rumschöttel, ehemalige SPD-Landrätin, ist angetan von der Grünen-Kandidatin. "Ich habe mir ihre Rede angehört und ich fand sie sehr gut und sehr professionell", sagt sie. Vorher habe sie sich noch nicht so intensiv mit Annalena Baerbock beschäftigt, nun aber sei sie beeindruckt. "Sie hat eine gute Chance", findet die 74-Jährige. Es ärgere sie, wenn manch einer von der "Azubine" rede, sagt Rumschöttel. Sie kenne das nur zu gut aus eigener Erfahrung, wie es ist, wenn als Frau unterschätzt werde.

Maike Vatheuer-Seele, 49, FDP-Gemeinderätin in Taufkirchen findet es "persönlich als Frau toll, eine Frau als Kandidatin zu haben". Man könne den Grünen nur zu dieser Entscheidung gratulieren, da Annalena Baerbock "sehr sachorientiert" sei. Allerdings findet sie es auch sehr "ambitioniert". "Wir werden wegen der Pandemie vor sehr vielen Herausforderungen stehen, mehr als nur dem Klimawandel", sagt Vatheuer-Seele. Dass Baerbock bislang in keine Regierung saß, findet die FDP-Kommunalpolitikerin nicht so entscheidend, "das ist eine dornige Chance", sagt sie. Julia Mittermeier, 42, Gemeinderätin der Freien Wähler aus Unterhaching, spricht von einem "klugen Schachzug" der Grünen. "Ich finde es toll, wenn Frauen in gewisse Positionen kommen", sagt sie. Allerdings gehe es hier um die Kanzlerschaft, Angela Merkel sei bei Amtsantritt immerhin zehn Jahre älter gewesen. "Und mit der Politik der Grünen kann ich mich nicht identifizieren", sagt Mittermeier.

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