Süddeutsche Zeitung

Badesaison:Das Wasser wartet

Die meisten Freibäder sind bereit für den Saisonstart, dürfen aber wegen der hohen Infektionszahlen nicht öffnen. Schwimmern bleiben aber die Seen als Ausweichmöglichkeit - wenn das Wetter mitspielt.

Von Magdalena Scheck

Endlich wieder einen Kopfsprung ins kühle Becken wagen, gemütlich ein paar Bahnen kraulen und dann die Wassertropfen auf der Haut von der Sonne trocknen lassen, am besten noch mit einem Steckerleis in der Hand: Wer schon sehnsüchtig auf die Freibadsaison wartet, die eigentlich am 1. Mai beginnen sollte, braucht noch ein wenig Geduld. Aufgrund der hohen Inzidenzwerte müssen die Freibäder ihre Türen vorübergehend geschlossen halten.

In Haar ist alles vorbereitet, die Becken sind geputzt und mit Wasser gefüllt. "Wir könnten zum 1. Mai öffnen, wenn es erlaubt wäre", erklärt der Chef des gemeindlichen Freibades, Sante Ciavarella, "aber es gibt noch nicht einmal eine Prognose, wann das möglich ist." Trotzdem ist er im Moment täglich im Einsatz, denn sobald das Wasser in den Becken ist, muss die Anlage gewartet werden. "Unsere Gäste sind schon bereit, auch die Vereine, alle wollen schwimmen! Ich bekomme ständig E-Mails, in denen sie fragen, wann es endlich losgeht. Wir sind bereit, jetzt warten wir nur noch auf den Startschuss der Regierung", sagt Ciavarella.

Auch in Unterhaching soll der Badespaß bald wieder losgehen. Die Vorbereitungen, die Anlage wieder einsatzbereit zu machen, laufen. Durch die kalte Witterung in den vergangenen Wochen hätten sich die Auswinterungsarbeiten ein wenig verzögert, erklärt Simon Hötzl von der Gemeinde, doch "eine Freibadsaison wird es geben. Und der Beginn der Saison könnte sich mit der technischen Betriebsbereitschaft des Freibades decken." Im Moment gehe die Gemeinde davon aus, dass die Freibäder frühestens Anfang bis Mitte Juni öffnen dürfen.

Zu diesem Termin will auch das Further Naturbad in Oberhaching wieder Badegäste empfangen. "Wir wünschen uns, Mitte Juni aufmachen zu können. Es wäre super, wenn das klappt, denn die Saison ist dann schon kurz, aber das steht alles noch in den Sternen", sagt die Vorsitzende des Vereins "Freunde Further Bad", Susann Kosmalla. Der Verein ist täglich mit der Vorbereitung des Freibades beschäftigt, im Mai wäre es einsatzbereit. Der Vorverkauf der Saisonkarten startet Mitte des Monats, auch wenn noch nicht klar sei, wann das Freibad öffnen könne, erklärt Kosmalla: "Wir benötigen jetzt einfach die Einnahmen." In diesem Jahr wird das Further Bad auch wieder Tagesgäste einlassen - anders als in der vergangenen Saison, als der Verein vorsichtig auf die Corona-Maßnahmen reagierte und lediglich Mitglieder das Bad besuchen durften: "Ich glaube, wenn die Pandemie ein bisschen entspannter wird, wollen die Menschen gerne nach draußen und das auch genießen. Deshalb wollen wir unter den gegebenen Auflagen für so viele Gäste wie möglich öffnen", sagt die Vereinsvorsitzende.

Während sich die Öffnung der Freibäder noch verzögert, können sich ungeduldige Badefans schon mal in die Wellen der Seen im Landkreis stürzen. Am 1. Mai beginnt dort offiziell die Badesaison, wie der Vorsitzende der Wasserwacht Lohhof, Dennis Poyda, erklärt. Die Ortsgruppe ist zuständig für den Unterschleißheimer See und wird sich dort an Wochenenden und Feiertagen bei schönem Wetter um die Sicherheit der Badegäste kümmern.

Darauf haben sich die Mitglieder der Wasserwacht entsprechend vorbereitet, denn sie müssen seit vergangenem Jahr auch auf Hygiene- und Abstandsmaßnahmen achten. Einige Mitglieder seien bereits geimpft worden, zudem werden die Kontakte in der Wasserwacht reduziert, an einem Tag seien etwa vier bis acht Personen im Einsatz. In der Hochsaison können es aber mehr sein, das sei auch wichtig, für den Fall, dass es zu Notfällen kommt, erklärt Poyda. Außerdem werde überlegt, gemeinsam mit dem Landratsamt Schnelltests bereitzustellen, um Verdachtsfälle von vornherein auszuschließen, so Poyda. Die Wasserwachtsmitglieder testen sich zudem kontinuierlich selbst und sind geschult, wie sie in Notfällen mit Schutzkleidung und infektiösen Patienten umgehen müssen.

12,8 Grad Celsius

betrug die Wassertemperatur des Unterschleißheimer Sees am Donnerstag und die Wetteraussichten sind eher trüb. Den meisten Schwimmern dürfte es also am Wochenende noch zu frisch für ein Bad sein. Die Wasserwacht erwartet, dass die Saison erst im Juni richtig Fahrt aufnimmt.

Poyda erwartet einen ruhigen Saisonstart. "Erst ab Juni wird es am See richtig losgehen, wenn die warmen Tage kommen. Meistens ist es Anfang Mai noch zu kalt", sagt Poyda. Trotzdem vermutet er, dass aufgrund der Schließung der Freibäder ein bisschen mehr los sein wird, auch aufgrund von Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr, als im Sommer deutlich mehr Badegäste am Unterschleißheimer See waren als sonst.

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SZ vom 30.04.2021
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