VerkehrBaustellen-Marathon für B304-Brücke über die A99 beginnt

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Mit Baumfällungen werden in diesen Tagen die Bauarbeiten für die Ersatzbrücke der B304 über die A99 beginnen.
Mit Baumfällungen werden in diesen Tagen die Bauarbeiten für die Ersatzbrücke der B304 über die A99 beginnen. (Foto: Renate Schmidt)

Drei Jahre lang wird an der stark befahrenen Schnittstelle zwischen den Gemeinden Haar und Vaterstetten vieles anders sein als gewohnt. Was das für Verkehrsteilnehmer und Anwohner bedeutet.

Von Barbara Mooser, Vaterstetten/Haar

Bald werden die ersten Bäume fallen. Knapp 2000 Quadratmeter Bannwald sind es, die für das Brückenprovisorium der B304 über die A99 umgeschlagen werden. Für Anwohner und Verkehrsteilnehmer ist es der Beginn eines drei Jahre dauernden Baustellen-Marathons an dieser Schnittstelle zwischen den Gemeinden Haar und Vaterstetten. Ende 2028 soll wieder alles laufen wie gewohnt – bis dann die Autobahn selbst an der Reihe ist.

52 Jahre alt ist das fast 100 Meter lange Brückenbauwerk über die Autobahn. „Das ist ein Alter, in dem Brücken generalinstandgesetzt werden müssen“, erläuterte Josef Seebacher von der Autobahn GmbH am Montagabend in der Vaterstettener Bürgerversammlung. Bei einer Inspektion im Mai hatte sich gezeigt, dass der Zustand der Brücke besonders schlecht ist. Das liegt laut Seebacher auch daran, dass sie eigentlich nicht ausgelegt ist für die 38 000 Fahrzeuge, die hier inzwischen durchschnittlich pro Tag unterwegs sind. Sicherheitshalber wurde die Brücke bereits jetzt für den Schwerverkehr gesperrt.

Eine monatelange Sperrung für den gesamten Verkehr, die mit einer Sanierung der Brücke verbunden gewesen wäre, wäre hier nicht zumutbar gewesen, sagte Seebacher – weshalb es nun eben zum Neubau kommt. Die alte Autobahnbrücke wird abgerissen und komplett neu gebaut. Für die Zeit der Bauarbeiten wird der Verkehr über eine Behelfsbrücke geleitet, die südlich der alten Brücke errichtet wird.

Dadurch gerät der Verkehr zwar relativ nah an vorhandene Bebauung. Doch ein nördlicher Brückenneubau wäre laut Seebacher kaum möglich gewesen, da dann die Autobahn-Anschlussstelle betroffen gewesen und überdies der Fußgänger- und Radverkehr durch die Baustelle hätte geleitet werden müssen. Ein Nachteil der Ersatzbrücke im Süden ist die dadurch notwendige Fällung des wertvollen Bannwaldes. Laut Seebacher wird aber nach Ende der Baumaßnahmen wieder aufgeforstet, sogar der wertvolle Waldboden wird aufbewahrt und an selber Stelle wieder aufgeschüttet.

Radfahrer und Fußgänger müssen Umwege nehmen

Einschränkungen durch die Bauarbeiten werden zuerst Fahrradfahrer und Fußgänger spüren. Grundsätzlich wird es zwar auch für sie eine Spur auf der Behelfsbrücke geben. Doch bis es so weit ist, müssen sie Umwege nehmen. Von Januar an wird die Unterführung neben der B304 gesperrt, zwischen März und Mai  2026 wird für sechs bis acht Wochen der Geh- und Radweg entlang der Bundesstraße nicht nutzbar sein, die Umleitung erfolgt im Norden entlang der Bahnlinien. Bis zum Sommer 2026 soll dann das Ersatzbauwerk stehen, über das die nächsten zwei Jahre der Verkehr geleitet wird.

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Zwar wird es auf der Ersatzbrücke ebenso viele Fahrspuren geben wie auf der alten Brücke, doch Seebacher prognostiziert, dass der Verkehrsfluss dennoch häufiger stocken wird – einfach durch die Ablenkung, die eine derartige Baumaßnahme für die Verkehrsteilnehmer bietet. Im Laufe der Zeit werde aber auch hier sicher eine gewisse Gewöhnung eintreten.

Etliche Anwohner haben durch die Baumfällungen zwar während der Bauzeit einen Ausblick auf die Autobahn statt auf den Wald. Laut Seebachers Einschätzung wird sich die Baustelle aber nicht negativ auf den Verkehrslärm auswirken, den die Anwohner ertragen müssen. Tatsächlich werde es durch die Geschwindigkeitsreduzierungen sogar etwas leiser, sagte er. Auf der Autobahn ist während der Bauzeit maximal Tempo 80 erlaubt, auf der B304 wird die erlaubte Geschwindigkeit im Brückenbereich von 70 auf 50 Kilometer pro Stunde reduziert.

Bau einer Sichtschutzwand

Auch eine Sichtschutzwand wird errichtet, die aber wenig Auswirkungen auf den Lärm hat, wie Seebacher einräumte. Echten Lärmschutz an dieser Stelle, wie ihn sich in der Bürgerversammlung mehrere Anwohner wünschten, wird es hingegen erst einmal nicht geben. Das liegt daran, dass mit der Baumaßnahme nur der Status quo erhalten wird und der Gesetzgeber in solchen Fällen keinen zusätzlichen Lärmschutz vorsieht.

Anders sieht es aus, wenn die nächste Großbaustelle ansteht: die Verbreiterung der A99. Diese Maßnahme ist seit Langem geplant, wann genau sie in Angriff genommen werden kann, lässt sich laut Seebacher derzeit nicht realistisch absehen, sechs bis acht Jahre werden aber wohl sicher noch vergehen. So viel Zeit jedenfalls, dass eine Fahrbahnsanierung dieses Abschnitts der A99 im kommenden Jahr unternommen wird.

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