Aying:Umstrittener Lebensraum

Aying: Der Gehweg an der Forststraße macht einen Knick, weil ein Gemeinderat keinen Grund abgeben will.

Der Gehweg an der Forststraße macht einen Knick, weil ein Gemeinderat keinen Grund abgeben will.

(Foto: Claus Schunk)

Grünen-Gemeinderat verweigert Grundabtretung für Gehweg

Von Michael Morosow, Aying

In der Gemeinderatssitzung an diesem Dienstag in Aying ist mit einem Nachtarock zu einem strittigen Thema zu rechnen, in dessen Mittelpunkt Grünen-Gemeinderatsmitglied Andreas Wolf steht. Laut Tagesordnungspunkt zwölf wird zwar zu einem Antrag der Grünen beraten werden, wonach die Gemeinde ein neues Konzept für den Bau von Geh- und Radwegen erstellen soll; aber auch Bürgermeister Johann Eichler (PWH) geht davon aus, dass die Causa Wolf nach der Juli-Sitzung zum zweiten Mal aufploppen wird: der Vorwurf von Gemeinderäten, Andreas Wolf habe als einziger Anwohner für den Bau eines Gehweges entlang der Großhelfendorfer Forststraße keinen Privatgrund abgetreten und somit die Gemeinde gezwungen, den Weg zu verschwenken. Max Demmel (PWH) und Anton Arnold (CSU) hatten dem Grünen deshalb arg bedrängt und ihm vorgehalten, als einziger keinen Grund fürs Allgemeinwohl abtreten zu wollen.

Mindestens genauso wie die seiner Meinung nach falschen Darstellungen durch seine Ratskollegen ärgert Wolf dabei offenbar die Tatsache, dass die beiden ihn, entgegen der Gepflogenheiten in Grundstücksfällen, öffentlich als jenen Anlieger namentlich genannt haben, der sich querstellt. "Das ist äußerst zweifelhaft und in dieser Form im Ayinger Gemeinderat meines Wissens nach noch nie passiert", sagte Wolf am Montag zur SZ.

Bürgermeister Johann Eichler sei vor circa zwei Jahren auf ihn zugekommen und habe nach seiner Bereitschaft zum Verkauf eines kleinen Teils seines Grundstücks gefragt, berichtet Wolf. Er habe seinerzeit nicht zugesagt, aber auch nicht kategorische abgelehnt, sondern Eichler gebeten, vorher nach anderen Möglichkeiten zu suchen. "Seinen Lebensraum gibt man nicht so leichtfertig auf", sagt Wolf. Er habe dann lange nichts mehr gehört, bis ihm Eichler in einem weiteren Gespräch eröffnet habe, dass keine andere Möglichkeit mehr gebe, als dass er eine Ecke seines Grundstücks an die Gemeinde verkaufe.

Dass der Gehweg durch die Verweigerung Wolfs teilweise auf die Kreisstraße verlegt werden müsse, unter anderem darüber hatte sich Max Demmel (PWH) mokiert. Sein Argument: Bei Gegenverkehr durch Lkw- oder landwirtschaftlichen Fahrzeugen werde es zu Problemen kommen, zumal es schon bei zwei sich begegnende Autos an dieser Stelle gefährlich eng werde. Das sei mitnichten der Fall, widerspricht Wolf. Die Kreisstraße sei um eineinhalb Meter breiter als gefordert, nach dem Bau des Gehwegs entspreche sie genau den gesetzlichen Anforderungen. "Sonst hätte das Landratsamt dieser Lösung ja gar nicht zugestimmt", sagt Andreas Wolf, der nun hofft, dass der Antrag der Grünen für ein grundsätzlich neues Konzept für den Bau von Geh- und Radwegen Gehör im Gremium findet.

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