Mitten in Aying:Viele Häufchen Elend

Mitten in Aying: Spion in luftiger Höhe: In Aying ortete eine Drohne Hundehäufchen.

Spion in luftiger Höhe: In Aying ortete eine Drohne Hundehäufchen.

(Foto: Florian Peljak)

Mit einer Drohne dokumentiert die Gemeinde Aying, was Hundebesitzer und ihre Gefährten so hinterlassen.

Glosse von Michael Morosow, Aying

Vor nicht allzu langer Zeit war es noch möglich, sich pudelnackt im eigenen Garten zu sonnen, wenn die Hecken blickdicht und hoch genug sind. Diese Zeiten sind vorbei. Dank der Drohnentechnik haben Voyeure sowie Neugierige mit anderen Interessen die Lufthoheit erlangt. Ein leises "Ssss" kündigt die mit Kameras ausgestatteten Spähflugobjekte an, und wer nicht rechtzeitig ein Handtuch über seine Scham legt, läuft Gefahr, kurz darauf in den sozialen Medien rumgereicht zu werden, wie der Herr einen geschaffen hat. Und man wüsste nicht einmal, wer dahinter steckt. Möglicherweise der Nachbarjunge, der zu Weihnachten eine fliegende Kamera mit 32-fachem Digital-Zoom geschenkt bekam? Im aktuellen Fall ist es die Gemeindeverwaltung Aying, die eine Drohne auf den Weg schickte und die laufenden Bilder in voller Länge ins Netz gestellt hat. 21 Sekunden dauert der Film, und was man darauf sieht, ist echt Sch...

"Was Sie sehen, ist nicht etwa eine archäologische Grabungsstätte, auf der die einzelnen Funde aus dem Mittelalter mit farbigen Markierungen versehen wurden", heißt es im Begleittext. Zu erkennen sei vielmehr eine gemeindliche Fläche östlich des Rewe-Marktes in Großhelfendorf entlang der Graßer Straße, und die farbigen Markierungen zeigten die Hinterlassenschaften von Hunden. Über 60 Hundehaufen seien dort auf einer Länge von circa 75 Metern nur im Bereich dieser Straße gezählt worden, heißt es auf der Homepage der Gemeinde. Und das, obwohl sich in unmittelbarer Nähe eine Mülltonne mit Hundekotbeuteln befinde. Dies entspreche leider dem neuzeitlichen Verhalten mancher Hundebesitzer. "Deshalb meinen wir: Reißen Sie sich zusammen und nehmen Sie die Hinterlassenschaften Ihrer 4-Beiner einfach mit!!", appelliert die Gemeinde an die Hundebesitzer und rät all jenen Personen, die in den vergangenen Wochen Anzeige gegen einzelne Hundebesitzer eingereicht haben, die Sünder doch an Ort und Stelle auf ihr Fehlverhalten anzusprechen.

Das könnte man wohl machen, wenn man einem zahnlosen Zwergspitz und dessen altersschwachem Frauchen gegenübersteht. Aber wenn es ein Rottweiler und sein Muskel bepacktes Herrchen sind?

Wenn die Gemeinde etwas Geld ausgeben würde, könnte das Problem mit den Hundekothaufen freilich viel einfacher gelöst werden. Etwa 200000 Euro kostet eine Evo-Schwerlastdrohne. Sie hat einen Durchmesser von bis zu vier Metern und ist in der Lage, 200 Kilogramm Nutzlast zu transportieren. Man könnte damit das Herrchen samt Hund und Häufchen im Rathaus abliefern.

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