Beste Bier-Sommelière der Welt:"Je öfter man so etwas macht, desto besser schmeckt man"

Beste Bier-Sommelière der Welt: Mareike Hasenbeck ist als Biersommelière eine der wenigen Frauen in einer Männerdomäne.

Mareike Hasenbeck ist als Biersommelière eine der wenigen Frauen in einer Männerdomäne.

(Foto: Claus Schunk)

Die Ayingerin Mareike Hasenbeck kann sich beste Bier-Sommelière der Welt nennen. Doch ist es Talent, Training oder Glück? Die 36-Jährige erklärt ihr gutes Abschneiden bei der Weltmeisterschaft in München.

Von Patrik Stäbler, Aying

Mareike Hasenbeck ist Expertin in Sachen Bier. Die 36-Jährige aus Aying schreibt nicht nur als Journalistin über Craft Beer, also handwerklich gebrautes Bier abseits des Massenmarkts, sondern sie hält auch Vorträge und betreibt den erfolgreichen Blog feinerhopfen.com zum Thema. Und: Als einzige Frau hat es Mareike Hasenbeck nun bei der Weltmeisterschaft der Biersommeliers in München bis ins Finale geschafft.

SZ: Frau Hasenbeck, wie schmeckt ein Anchor Steam Beer?

Mareike Hasenbeck: Das ist ein sehr fruchtiges und sehr hopfiges Bier - mit einer hohen Trinkbarkeit. Das heißt, man kann davon durchaus ein oder zwei Flaschen trinken. Das Anchor Steam Beer ist kein super abgefahrenes Craft Beer, sondern eines, das zum Trinken gemacht wurde.

Und dennoch: Würde man solch ein Getränk in einem Biergarten in ihrem Heimatort Aying ausschenken...

...dann wären die meisten Gäste wahrscheinlich schockiert. Denn der Geschmack trifft eher nicht den klassischen bayerischen Gaumen.

Das Anchor Steam Beer aus San Francisco ist Ihnen im Finale bei der Weltmeisterschaft der Biersommeliers auf dem Münchner Messegelände zugelost worden. Danach hatten sie fünf Minuten Zeit, um das Bier vor einer Jury zu präsentieren.

Ich hatte Glück, dass ich einen Bierstil erwischt habe, der mir gut bekannt war - das macht die Präsentation leichter. Ich war sogar selbst mal in dieser Brauerei, als ich einen Trip durch Kalifornien gemacht habe, um den Ursprüngen des Craftbiers nachzuspüren.

Trotzdem hat's am Ende nicht ganz zu einem Platz auf dem Treppchen gereicht...

Ich bin dennoch sehr zufrieden, wie es für mich bei meiner ersten Weltmeisterschaft gelaufen ist. Ich hatte die letzten Wochen viel Stress und nur wenig Zeit zum Trainieren. Dass ich es trotzdem ins Finale geschafft habe, war eine tolle Sache.

Unter 82 Teilnehmern aus 18 Ländern haben sie in der Vorrunde den dritten Platz belegt. Dabei musste man sowohl verschiedene Bierstile als auch bestimmte Aromen im Bier erkennen. Ist das Talent oder Übung?

Es gibt keine geborenen Sensoriker, das ist alles eine Frage des Trainings. Mein großer Vorteil ist, dass ich schon seit zehn Jahren international in der Branche unterwegs bin und als Jurorin zu verschiedenen Wettbewerben rund um den Globus reise. Denn je öfter man so etwas macht, desto besser schmeckt man.

Im Finale der besten neun Biersommeliers waren Sie die einzige Frau. Ist Biertrinken immer noch eine Männerdomäne?

Leider ja. Aber es ist schön zu sehen, dass immer mehr Frauen in diese Szene kommen. Oder besser gesagt: zurückkommen. Schließlich waren es vor Tausenden Jahren vermutlich Frauen, die das erste Bier erfunden haben.

Wie das?

Die Wissenschaft geht davon aus, dass das erste Bier als Zufallsprodukt beim Brotbacken entstanden ist. Und dafür waren früher die Frauen zuständig, während die Männer auf die Jagd gegangen sind.

Nach ihrem Finaleinzug in München zählen Sie jetzt zu den besten Biersommeliers weltweit. Wird Ihnen das auch beruflich helfen oder geht es bei solch einer WM nur um den Spaß?

Bei so einem Wettbewerb tritt man natürlich auch an, um etwas zu reißen. Von daher bin ich sehr stolz auf mich. Ich werde jetzt einfach mal schauen, was sich daraus noch alles ergibt. Da ich die einzige Frau im Finale war, kann ich jetzt immerhin sagen, dass ich die beste Biersommelière der Welt bin. Und das klingt auf jeden Fall schon mal sehr gut.

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