Aying:Auf Umwegen zum Gipfel

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Bei Föhn erscheint der Wendelstein in weiten Teilen der Gemeinde Aying zum Greifen nahe. Von den neuen Straßen in Großhelfendorf allerdings ist er nicht zu sehen. (Foto: Claus Schunk)

Zwei Straßen in Großhelfendorf heißen künftig nach Bergen

Von Michael Morosow, Aying

Für die Benennung von Straßen lassen sich ganz unterschiedliche Kriterien heranziehen. Man kann Persönlichkeiten posthum würdigen und sie zum Beispiel Franz-Josef-Strauß-Straße nennen, wie es der Oberhachinger Gemeinderat einst getan hat. Wenn die Fantasie nicht sonderlich blüht, entstehen oftmals ganze Baumsiedlungen mit Straßen von der Akazienallee bis zum Zypressenweg. Es gibt freilich auch Straßenbenennungen, die zur Orientierung nützlich sind. Wer zum Beispiel die Wasserburger Landstraße in Richtung Osten fährt, kann gewiss sein, irgendwann in Wasserburg zu landen.

In seiner jüngsten Sitzung saß nun auch der Ayinger Gemeinderat zusammen, um über Straßenbenennungen im neuen Baugebiet im Nordwesten des Ortsteils Großhelfendorf zu beraten. Gefunden werden mussten Namen für eine Einbahnstraße und einen kurzen "Stummel" in diesem Bereich. Eigentlich eine leichte Übung, wird man sich im Bauamt der Gemeinde gedacht haben, zumal mehrere Straßen in unmittelbarer Nähe nach Bergen benannt sind. So schlug die Verwaltung vor, die neuen Wege Wendelstein- und Breitensteinstraße zu nennen. Die Vorschläge wären wohl ohne große Diskussion abgenickt worden, wenn nicht Bürgermeister Johann Eichler für eine investigative Recherche nach Großhelfendorf gefahren wäre, von wo aus die Alpen ganz nah erscheinen. "Wendelstein und Breitenstein sind von dort nicht zu sehen", berichtete er und schlug vor, stattdessen Berge auf den Straßenschildern zu verewigen, zu denen ein Sichtbezug besteht, etwa Jägerkamp und Brauneck.

Der Jägerkamp als Namensgeber für die Einbahnstraße gefiel auch dem Gemeinderat, gegen das Brauneck gab es jedoch Widerstand, offenbar, weil man eine politische Aussage dahinter sehen kann und niemand in einem braunen Eck wohnen will. Der Name könnte Anwohnern aufstoßen, hieß es jedenfalls. Auch eine Schliersbergstraße gefiel einigen Räten nicht. "Da denk ich sofort an die Schliersberg-Alm, die greisliche", sagte Andreas Eder von der Wählergruppe PWA. Schließlich erinnerte sich der Bürgermeister an einen weiteren Berg, den man vom Großhelfendorfer Baugebiet aus "sehr schön" sehen könne: Der Straßenstummel wird "Benediktenwandstraße" heißen.

Weniger Mühe machte die Namensfindung für einen Straßenabschnitt im Nordosten des Baugebietes. Sie gilt als Verlängerung der Römerstraße und wird denselben Namen tragen.

© SZ vom 23.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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