Aying:Auf Betteltour zur Erdstall-Rettung

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Der Erhalt des Ayinger Bodendenkmals kostet 235 000 Euro. Andreas Bachmair zapft deshalb einige Geldquellen an

Von Michael Morosow, Aying

"Geschichte muss einem was wert sein", hat Ayings Bürgermeister Johann Eichler im September 2016, wenige Tage nach der aufsehenerregenden Entdeckung des historischen Erdstalls neben dem Ayinger Friedhof, gesagt und einen finanziellen Beitrag der Gemeinde in Aussicht gestellt. 235 000 Euro wird der Erhalt der unterirdischen, im Mittelalter gegrabenen Gänge kosten. Der Betrag setzt sich unter anderem zusammen aus Kosten für die bergbautechnische Sicherung, für den Architekten und für den Statiker. Zur Deckung des "denkmalpflegerischen Mehraufwands", wie das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege die Kosten für die Erdstallsicherung bezeichnet, läuft seit Monaten Andreas Bachmair, Vorsitzender des Pfarrverbands Helfendorf, sinnbildlich mit dem Klingelbeutel durch das Land.

Als Mitglied der Kirchenverwaltung ist der Zweite Bürgermeister der Gemeinde unversehens in die Rolle des Finanzmanagers geschlüpft, der alle denkbaren Geldquellen anzapfen soll. Kein leichtes Unterfangen, wie er von Anfang an wusste. Zumal erschwerend hinzu kommt, dass der Pfarrverband, also er, nebenbei noch 90 000 Euro für den 1,45 Millionen Euro teuren Bau des Pfarrsaals aufbringen muss.

Seit Kurzem kann Bachmair ein wenig hoffnungsfroher sein, diese schwierige Aufgabe zu meistern. In seiner jüngsten Sitzung hat der Ausschuss für Sport, Kultur und Partnerschaften des Kreistages beschlossen, sich mit 20 000 Euro an den Kosten zur Rettung des Erdstalls zu beteiligen. Nachdem sich die Gemeinde in gleicher Höhe einbringen will, fehlen dem katholischen Akquisiteur also "nur" noch 195 000 Euro. Aber er kann auf weitere potente Geldgeber hoffen: auf den Bezirk Oberbayern und auf das Landesamt für Denkmalpflege. Der Bezirk hat dabei laut Bachmair auf eine entsprechende Anfrage noch nicht reagiert, von ihm erhofft sich die Kirchenstiftung einen Beitrag in Höhe von 30 000 Euro. Das Doppelte soll von den Denkmalpflegern kommen. Erst kürzlich habe er beim Landesamt nachgehakt, und das Gespräch habe ihn hoffnungsfroh gestimmt, sagte Bachmair. Erst wenn alle großen Geldquellen angezapft sind, will sich Bachmair bei Bedarf an die Kirchengänger wenden.

© SZ vom 13.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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