Auszeichnungen:Im Wechselspiel mit der Natur

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Ute Senft gehört zu den Preisträgern, die der Landkreis für ihren Einsatz zum Schutz des Klimas und der Umwelt ausgezeichnet hat. Die Ottobrunnerin setzt sich für Nachhaltigkeit ein und organisiert grüne Projekte

Von Nadine Schobert

In dem großen Insektenhotel summt und brummt es, während daneben, in zwei Kisten, Bienenvölker emsig ihr Tagewerk verrichten. Ein Eichhörnchen springt vom Holzzaun und huscht durch die Gewächse in dem kleinen Vorgarten. Rund um die Doppelhaushälfte der Familie Senft in Ottobrunn darf die Natur noch Natur sein.

Ute Senft engagiert sich seit vielen Jahren für den Umweltschutz. Seit vier Jahren leitet sie den Arbeitskreis Natur und Landschaft der Agenda 21 Ottobrunn-Neubiberg und setzt sich für einen respektvollen Umgang mit den Ressourcen unserer Erde ein. Zusammen mit ihrem Ehemann Michael imkert Ute Senft, stellt Honig und Kerzen her und verkauft alles auf dem Markt in ihrer Heimatgemeinde. Für ihren unermüdlichen, ehrenamtlichen Einsatz hat die dreifache Mutter jetzt eine ganz besondere Auszeichnung erhalten.

Landrat Christoph Göbel überreichte ihr und neun weiteren engagierten Menschen dieser Tage Ehrennadeln für besondere Verdienste rund um Klima- und Umweltschutz. Bereits zum 14. Mal fand die Umweltehrung im Landkreis München statt. Nicht nur Privatleute haben für ihren Einsatz eine Auszeichnung bekommen. Landrat Göbel begrüßte außerdem acht neue Mitglieder im Umweltpakt Bayern. Der Freistaat würdigt mit der Aufnahme in den Pakt freiwilliges Engagement bayerischer Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz. "Energiewende beginnt in den Köpfen", betonte Göbel bei der Verleihung. Gerade in einem Landkreis, der so enorm wachse, sei es wichtig, dass sich jeder engagiert.

Für Senft bedeutet die Auszeichnung viel - vor allem, weil sie unerwartet kam. "Ich habe nie damit gerechnet, dass ich tatsächlich ausgewählt werde", sagt sie. Die Mitarbeiter ihres Arbeitskreises hätten sie für die Ehrennadel vorgeschlagen. "Die meisten Preisträger engagieren sich schon seit 15, 20 oder mehr Jahren." Sie selbst sei noch nicht so lange aktiv. Dafür aber umso intensiver. Ein nachhaltiges Leben sei ihr schon immer wichtig gewesen, sagt die Ottobrunnerin.

Aber was bedeutet "Nachhaltigkeit" überhaupt? Für Ute Senft bedeutet es, auch auf scheinbare Kleinigkeiten zu achten. "Manchmal reicht es schon, anstatt mit dem Auto mit dem Rad zum Termin zu fahren", erklärt sie. "Unsere Lebensweise greift die Ressourcen sehr stark an. Wir verbrauchen im Moment 1,7 Erden." So könne es in der Zukunft nicht weiter gehen. Um mehr Menschen für einen umweltbewussten Alltag zu begeistern, unternimmt die gelernte Buchhalterin viel. Im Arbeitskreis Natur und Landschaft organisiert sie Infoveranstaltungen, Märkte und gemeinsame Aktionen. Ganz besonders liegt Ute Senft der Schutz und Erhalt der Insekten am Herzen. "Unseren Garten zu einer kleinen, naturbelassenen Oase zu machen ist eine der wenigen Chancen, die es noch gibt, die Vielfalt der Insekten zu erhalten", sagt sie. Es sei nicht nötig, Schädlinge zu bekämpfen. "Jeder sollte dem natürlichen Wechselspiel der Natur freien Lauf lassen." Denn die nehme nur das, was sie braucht, nicht mehr und nicht weniger. "Ganz anders als wir Menschen."

Um für die Krabbeltierchen den richtigen Lebensraum zu schaffen, sei oft nur die richtige Bepflanzung nötig. "Man könnte sich beispielsweise gegen die klassischen Petunien oder Geranien entscheiden." Kräuter und Lavendel seien bei Hummeln und anderen Insekten viel beliebter. Beim jährlichen Pflanzentauschmarkt des Arbeitskreises in Ottobrunn geht es genau darum. "Jeder kann dort ein Töpfchen mit Kräutern oder anderen einheimischen Wildpflanzen mitbringen und tauschen", erklärt die Umweltschützerin.

Ein weiteres Projekt, das Ute Senft federführend betreut, ist "Gemeinschaftlich Gärtnern in Ottobrunn". Angelehnt an das sogenannte Urban Gardening haben die Mitarbeiter des Arbeitskreises zusammen mit anfangs neun Familien, die selbst keinen Garten haben, auf einer freien Fläche in Ottobrunn Hochbeete mit Gemüse und Kräutern bepflanzt. "Die Nachfrage von Seiten der Familien war groß." Mittlerweile gibt es bereits mehr als 20 Hochbeete. 15 Familien beteiligen sich am Projekt. Und der Arbeitskreis ist bereits auf der Suche nach weiteren Flächen.

Eine neue Idee für das Jahr 2019 gibt es ebenfalls schon: Eine Karte mit dem Titel "Essbares Ottobrunn" soll entstehen. "Wir schlagen vor, ab jetzt vermehrt Obst- und Nussbäume in der Gemeinde zu pflanzen", erklärt Senft. Jeder dürfe dann Früchte von den Bäumen nehmen. Die Trägerin der Umwelt-Ehrennadel betont: "Teilen und Zusammenhalt ist einer der wichtigsten Bestandteile eines nach haltigen Lebensstils."

© SZ vom 08.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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