Ausstellung:Wiederentdeckung

Fritz Ascher: Sonnenuntergang, 1962
Öl auf Leinwand, 80 x 70 cm
Privatsammlung,

In seinem Spätwerk widmete sich Ascher vor allem der Natur - hier das Bild "Sonnenuntergang".

(Foto: Malcolm Varon, New York)

Ascher-Werke im Kallmann-Museum

Charakteristisch für ihn waren seine kühne Pinselführung, seine expressionistische Bildsprache und ausdrucksstarken Farben - der Maler Fritz Ascher (1893 bis 1970) steht im Mittelpunkt der neuen Ausstellung im Kallmann-Museum Ismaning, die am Sonntag eröffnet wird. Ascher lebte in Berlin und Potsdam und überlebte zwei Weltkriege sowie die Verfolgung durch die Nationalsozialisten. Als Kind in eine assimilierte jüdische Familie geboren, die ihre Kinder evangelisch taufen ließ, wurde er nach der sogenannten Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 mit Ausstellungsverbot belegt, 1938 kurze Zeit im KZ Sachsenhausen interniert und anschließend im Potsdamer Polizeigefängnis. Die folgenden Jahre bis 1945 überlebte er in einem Kellerversteck im Berliner Grunewald.

Auch wenn Teile seines Frühwerks wenige Tage vor Kriegsende bei einem Bombenangriff zerstört wurden, zeigen die erhaltenen Arbeiten Aschers ein eindrucksvolles künstlerisches Schaffen, das unterschiedliche Themenbereiche umfasst. So interessierte sich der Künstler für religiöse und mythologische Themen, die er in expressionistisch geprägten, allegorischen Werken bearbeitete, in denen immer wieder auch symbolistische Töne anklingen.

Ascher schuf aber auch eindrucksvolle Bilder menschlicher Qualen, die die innere Zerrissenheit des Malers widerspiegeln. Daneben finden sich humorvolle, der Karikatur verwandte Werke sowie eine ganze Reihe von Arbeiten, die aus der Welt der Musik, des Theaters, der Oper, aber auch des Sports stammen.

In seinem Spätwerk nach dem Krieg hat der Expressionist sich vor allem der Natur gewidmet - es entstanden dramatische Bilder von Blumen, Sonnenuntergängen und hügeligen Wiesen: Wohl Seelenbilder eines Künstlers, der zwischen kreativen Phasen und Phasen von tiefer Verzweiflung schwankte. Mit der Ausstellung "Leben ist Glühn - Der Expressionist Fritz Ascher" setzt das Kallmann-Museum die Auseinandersetzung mit Künstlern fort, die wie der Namensgeber der Institution, Hans Jürgen Kallmann, Opfer der nationalsozialistischen Kunstpolitik wurden. Die Werkschau stellt das vielfältige Schaffen Fritz Aschers mit einer repräsentativen Auswahl von etwa 70 Gemälden und Zeichnungen umfassend vor und lädt damit zur Wiederentdeckung des ehemals verfemten und lange Zeit vergessenen Künstlers ein. Sie steht unter der Schirmherrschaft der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Monika Grütters. Sie entsteht in Zusammenarbeit mit der Fritz Ascher Gesellschaft für Verfolgte, Verfemte und Verbotene Kunst, New York.

Die Ausstellung mit Werken des expressionistischen Malers Fritz Ascher im Kallmann-Museum, Ismaning, Schlossstraße 3 b, dauert vom 30. September bis 25. November. Sie wird eröffnet am Sonntag, 30. September, um 11 Uhr.

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