Süddeutsche Zeitung

Ausstellung:Impfzentrum und Galerie

In Oberhaching sind Kunstwerke zu sehen, deren Verkauf sozialen Zwecken dient

Von Udo Watter, Oberhaching

Die Corona-Pandemie hatte in den vergangenen Monaten viele Auswirkungen, oft negative, aber auch ein paar positive - etwa, was die Beschleunigung bei der Digitalisierung angeht. Als Förderin von Kunst und Kultur ist sie eher nicht aufgefallen, im Gegenteil: die kreative Branche gehört zu den großen Leidtragenden dieser Zeiten. Aber, um mal wieder Hölderlin zu zitieren: "Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch." Oder trivialer: In allem Schlechten steckt auch etwas Gutes.

Das Impfzentrum Oberhaching zum Beispiel ist nicht nur ein Sehnsuchtsort für Impfwillige, sondern avanciert in diesen Wochen, in denen alle Galerien und Museen geschlossen sind, zum alternativen Ausstellungsort. Die aktuellesten Neuzugänge: Drei Ölgemälde und 50 Bilder aus drei Fotoserien des Künstlers Ulrich Sachenbacher, die in Deutschland und Italien entstanden sind, schmücken nun die Arztzimmer und den Eingangsbereich. Der Hintergrund? Seit einigen Wochen ist die Medizinstudentin Antonia Sachenbacher im Impfzentrum tätig. Sie dachte sofort an ihren Vater, als die das Zentrum betreibenden Johanniter nach Möglichkeiten suchten, die Räume in Oberhaching so auszustatten, dass sich die Besucher wohlfühlen können. "Da jetzt auf Grund der Pandemie ohnehin keine Ausstellung möglich war, fand ich den Vorschlag von Antonia toll, meine Werke im Impfzentrum zu zeigen", erzählt Ulrich Sachenbacher. Wer Lust verspürt, eines der Exponate zu kaufen, tut dies dann auch noch für einen wohltätigen Zweck. "Für viele ist die Corona-Schutzimpfung ein wichtiger Wendepunkt. Wer sich daran erinnern möchte, kann eines oder mehrere der Bilder kaufen und damit gleichzeitig etwas Gutes tun", erklärt Ulrich Sachenbacher.

Den Verkaufserlös will der Künstler aus Grünwald an das Dominik-Brunner-Haus der Johanniter in München spenden, in dem sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche gefördert werden. "Im Berufsleben als Manager kann man seine Kreativität nicht genug ausleben", so Sachenbacher. Er habe daher vor 15 Jahren begonnen zu malen und die in der Jugend entdeckte Leidenschaft zum Fotografieren weiter zu entwickeln. So sind diverse Ölgemälde entstanden und mehrere Fotoprojekte. Insgesamt umfasst das Werk etwa 50 Bilder und mehr als 20 000 Fotografien.

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Quelle:
SZ vom 30.01.2021
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