Ausblick:Startschuss für Bildung 4.0

Angesichts weiter steigender Schülerzahlen muss in Gymnasien und Realschulen investiert werden

Von Iris Hilberth, Landkreis

Während anderswo in Deutschland Schulen schließen oder zusammengelegt werden, weil ihnen schlichtweg die Schüler ausgehen, wird im boomenden Landkreis München ein Neubau nach dem anderen für weiterführende Schulen genehmigt. Kurz vor dem Jahreswechsel machte der Kreistag die Marschrichtung deutlich: Bis zum Jahr 2035 werden mindestens 21 weiterführende Schulen neu gebaut oder erweitert. Fast eine halbe Milliarde Euro wird der Landkreis dafür lockermachen müssen. Um die ehrgeizigen Pläne zu verwirklichen und vor allem die vom Freistaat für die Rückkehr zum neunstufigen Gymnasium bis zum Schuljahr 2025/26 bereit gestellten Mittel mitzunehmen, steht schon in diesem Jahr für den Schulausbau viel Arbeit an.

So hofft der Landkreis, bei dem bereits vom Kultusministerium genehmigten neuen Standort in Aschheim sowie den weiteren möglichen in Feldkirchen, Sauerlach und im Münchner Norden - etwa in Oberschleißheim - von den im Aussicht gestellten Mitteln zu profitieren, und gibt daher Gas. Bereits im Bau ist das Gymnasium in Unterföhring, wo im vergangenen September der Grundstein für den Schulcampus gelegt wurde. Hier entsteht für mehr als 149 Millionen Euro die sogenannte Schule 4.0, eine der modernsten Bildungseinrichtungen in Bayern soll Gymnasium, Grundschule und Hort an einem Standort vereinen. In der Diskussion ist bereits auch ein weiteres Gymnasium im Südosten des Landkreises, wo Neubiberg, Ottobrunn und Höhenkirchen-Siegertsbrunn längst an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen sind.

Hinzu kommen Projekte wie die Erweiterung des Gymnasiums Gräfelfing, die Generalsanierung in Pullach, der Turnhallenneubau in Neubiberg und der Ersatzneubau des Gymnasiums Kirchheim und der Turnhallenneubau in Ismaning. Weiterhin mit einer Baustelle leben muss noch eine Weile die Schulfamilie des Lise-Meitner-Gymnasiums in Unterhaching. Während im vergangenen Jahr der sanierte naturwissenschaftliche Trakt eröffnet werden konnte, ist nun die Aula an der Reihe.

Die Übertrittsquoten auf die Gymnasien sind im Landkreis ungebrochen hoch. Aber auch die Realschulen melden derart steigende Schülerzahlen, dass der Landkreis auch hier auf den steigenden Bedarf reagiert. Kurz vor Weihnachten genehmigte das Kultusministerium die Errichtung einer neuen Realschule am Bahnhof Deisenhofen, sodass hier jetzt mit den Planungen für den Schulcampus gemeinsam mit der dort vorgesehenen Fachoberschule (FOS) begonnen werden kann. In diesem Jahr wird noch kein Schüler hier lernen, aber bereits 2020 soll es die ersten Vorläuferklassen der FOS geben. Jetzt wird es erst einmal um den Grunderwerb und die planerischen Vorbereitungen gehen.

Blickt man auf die Schulbedarfsplanung des Kreises, wird schnell klar, dass es mit der einen Realschule nicht getan ist. In Aschheim werden in diesem Jahr Container aufgestellt, weil die Räume längst nicht mehr ausreichen. Bis das Gebäude der Schule in den kommenden Jahren erweitert wird, muss ein Teil der Schüler in dem Provisorium unterrichtet werden. Gemeinsam mit dem neuen Gymnasium soll hier dann ein Campus entstehen. Weitere mögliche Standorte für Realschulen sind Haar, Höhenkirchen-Siegertsbrunn und der nördliche Landkreis.

Weiter voranschreiten wird in diesem Jahr auch der Neubau der Grundschule am Wald in Taufkirchen, die im kommenden Jahr fertig werden soll. In Deisenhofen ist man bereits weiter. Der erste Bauabschnitt des neuen Schulhauses ist seit Beginn 2017 bezogen. Anfang dieses Jahre sollen die Erweiterung und die Sanierung abgeschlossen sein. Nachgebessert werden muss bis Februar bei der Grundschule Sauerlach. Hier hatte sich herausgestellt, dass bei der Erweiterung Kabel falsch verlegt wurden.

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