Ausblick 2017:Das Jahr der Großprojekte

Ausblick 2017: Die "Neue Mitte", das Galileo in Garching.

Die "Neue Mitte", das Galileo in Garching.

(Foto: Moto)

In Garching bekommt der TU-Campus eine neue Mitte, in Taufkirchen können Besucher eines neuen Eventzentrums im Windkanal abheben und in Grünwald entsteht ein ganzes Dorf, das soziale Begegnungen ermöglicht.

Von Iris Hilberth, Landkreis

Dass Großes im Landkreis entsteht, ist keine sonderlich ungewöhnliche Nachricht. In diesem Jahr aber sollen gleich drei solche Mega-Projekte fertig werden. Man kann dabei kaum mehr von einzelnen Bauwerken sprechen, vielmehr wurden in Garching, in Grünwald und in Taufkirchen teils ganze kleine Dörfer errichtet, mit denen sich 2017 ganz neue Perspektiven ergeben sollen - ein Start in eine moderne Zukunft der Bildung, des sozialen Miteinanders und des Freizeitvergnügens.

So hat sich in Garching der Hochschulcampus gleich von innen heraus mal eben neu erfunden. Als die "Neue Mitte" wird das Projekt Galileo bezeichnet, an dem seit Februar 2015 unweit des Forschungsreaktors gebaut wurde. Dieses 160 Millionen Euro teure neue Zentrum der TU München soll den Campus lebendiger machen, indem es eine Kommunikations- und Servicelücke auf dem Gelände schließt. Immerhin verbringen circa 14 500 Studenten und 9000 Beschäftigte einen Großteil ihrer Zeit auf dem Gelände.

Eine "bunte Nutzungsmischung " an Angeboten zur Nahversorgung haben die Bauherren versprochen. Ein Lebensmittelladen mit Bäcker soll auf etwa 800 Quadratmetern eröffnen, auch Apotheke, Bank, Friseur und Copyshop sowie eine studentische Zimmervermittlung sollen einziehen; etwa 2000 Quadratmeter stehen für die Nahversorgung zur Verfügung, 700 Quadratmeter bekommt die Gastronomie, aber auch hier setzen die Betreiber auf kleinteilige Vermietung und wollen auch eine Brauerei installieren, um möglichst große Vielfalt neben Mensa und Kantine auf den Campus zu bringen.

Das Haus der Begegnung in Grünwald besteht aus sieben Gebäuden

Ausblick 2017: Das "Haus" der Begegnung.

Das "Haus" der Begegnung.

(Foto: Goergens Miklautz Architekten)

Durch die direkte Verbindung zur U-Bahn ist das Gebäude optimal erschlossen. Die neue Mitte ist durch Innenhöfe und Terrassen aufgelockert, hier sollen die Studierenden Forschung und Lehre mit Begegnung und Freizeit verbinden können. Neben einem Audimax der TU, der gleichzeitig 1300 Studenten Platz bietet, sind 170 Apartments für Gastwissenschaftler, ein Kongresszentrum mit 30 Tagungsräumen, Büroflächen auf insgesamt 12 630 Quadratmetern, ein Marriot Hotel mit 253 Zimmern und eine Fitness-Area entstanden. Die Eröffnung ist Ende des Jahres vorgesehen.

Ausblick 2017: Hier wird von März an geflogen. Der Turm der Jochen Schweizer Arena.

Hier wird von März an geflogen. Der Turm der Jochen Schweizer Arena.

(Foto: Claus Schunk)

Bereits im September soll das Haus der Begegnung in Grünwald bezogen werden. Von einem "Haus" zu sprechen, ist allerdings reichlich untertrieben. Vielmehr entsteht hier für 35,6 Millionen Euro ein kleines Dorf: sieben Gebäude mit circa 7000 Quadratmetern Platz. Das gesamte Areal zwischen Oberhachinger Straße und Tobrukstraße ist etwa 15 600 Quadratmeter groß. Dort gibt es dann neben einer Tagespflegeeinrichtung für Senioren einen ambulanten Pflegedienst, einen zweigruppigen Kindergarten, die Grünwalder Tafel, eine Kleiderbörse, ein Treffpunkt-Café, das Sozialreferat, die Nachbarschaftshilfe sowie 56 barrierefreie und teilweise vollständig rollstuhlgerechte Wohnungen für Generationenwohnen sowie sechs Personalwohnungen. Die Architekten sprechen von drei "Kleinfamilien", die sich jeweils um einen Hof gruppieren.

Fliegen im Erlebnispark

Dreiteilig, oder besser dreiflügelig, ist auch der Erlebnispark des Unternehmers Jochen Schweizer. Er eröffnet am 4. März in Taufkirchen direkt an der Autobahn A 8 seinen gleichnamigen 15 000 Quadratmeter großen Erlebnispark. Von oben betrachtet sieht die Arena aus wie ein riesiger Propeller, denn Schweizer, der Mann für Erlebnisse und Abenteuer, verkauft hier unter anderem die Verwirklichung eines jeden Traums vom Fliegen: Der an der Ludwig-Bölkow-Allee errichtete Turm, an dem bereits das Firmenlogo leuchtet, beherbergt eine vertikale Windkanalanlage, in der Mutige für 49 Euro einmal in die Luft gehen können, die hier immerhin mit 285 Stundenkilometern durch den Turm pfeift. In den beiden anderen Gebäudeflügeln sind eine stehende, 1,40 Meter hohe Welle zum wetterunabhängigen Surfen sowie ein Event- und Kongresszentrum inklusive Restaurant und Kochschule untergebracht. Auch der Außenbereich dient dem Erlebnis. Hier entsteht ein Hochseilgarten mit Flying-Fox, einer Stahlseilrutsche.

Nicht neu, allerdings komplett umgebaut und umgestaltet wurde das ehemalige Commundo-Tagungshotel am Seidl-Kreuz-Weg in Ismaning. Es eröffnet im September neu als Ismaninger Gymnasium. Gut 32 Millionen Euro soll die Wandlung des Gebäudekomplexes dann gekostet haben. Komplett fertig wird das Gebäude noch nicht sein, wenn zum Schuljahresbeginn die ersten Klassen von der fünften bis zur siebten Jahrgangsstufe einziehen, die restlichen Arbeiten sollen aber spätestens ein Jahr später beendet sein.

Jochen Schweizer

Taufkirchen - Er ist bekannt geworden als der Mann, der Abenteuer verkauft. Jochen Schweizer, der in diesem Jahr 60 wird, begann als Stuntman und machte auf sich aufmerksam, als er 1997 einen Weltrekord im Bungeejumping aufstellte. 1050 Meter in die Tiefe stürzte er sich damals aus einem Hubschrauber. Mit seiner in den Achtzigerjahren gegründeten Event-Firma konzentrierte er sich zunächst auf Filme aus dem Fun- und Extremsportbereich und betrieb verschiedene Bungeeanlagen. Inzwischen hat er sein Unternehmen zu einem Marktführer für Erlebnisse, Abenteuer und Freizeitaktivitäten entwickelt, mehr als 2000 verschiedene Events kann man bei ihm buchen, etwa 550 Mitarbeiter sind für ihn tätig. In Taufkirchen will er seiner Marke nun ein Zuhause geben, wie er sagt. Die "Jochen-Schweizer-Arena" mit Body-Flying-Anlage und stehender Surf-Welle. Schweizer erzählt gerne die Geschichte, wie es zu einer solchen Event-Anlage gekommen ist: Die Idee vom freien Fliegen in einem Windkanal hätte ihn bereits seit Anfang der Achtzigerjahre nicht losgelassen, sagt er. Damals habe ein ehemaliger israelischer Luftwaffenpilot in der Wüste von Eilat mit dem Propeller einer EC3 kräftig Wind gemacht und eine doch eher gefährliche Luftnummer hinter einer acht Meter hohen Bretterwand angeboten. Jochen Schweizer wäre nicht Jochen Schweizer, wenn er das damals nicht ausprobiert hätte. Gewagte vier Meter flog er über den Zaun hinaus und fragte sich seither: Wie kann man das weniger risikoreich anbieten? Taufkirchen ist nicht seine erste "Indoor-Skydiving-Anlage", aber es soll seine beste werden, "wir setzen einen neuen Weltstandard", kündigt er an. Auch die künstliche Surf-Welle, die der echten im Eisbach nachempfunden ist, hat er sich patentieren lassen. Mit 260 000 Besuchern im Jahr rechnet er in Taufkirchen. hilb

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