Süddeutsche Zeitung

Ausbildung:Neue Zweige

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Der Landkreis will seine Berufsschule in Riem um den Bereich Kinderpflege erweitern. Den Wunsch, dort auch eine Fachakademie für Sozialpädagogik zu errichten, hat das Kultusministerium zurückgestellt

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis

Der Landkreis München wird die Angebote an seiner Staatlichen Berufsschule in München Riem neu ausrichten und die Einrichtung deutlich erweitern. An diesem Montag, 2. März, berät der Bauausschuss des Kreistags von 14 Uhr an über den Aufbau neuer Zweige sowie die Errichtung einer Sporthalle und eines eigenen Schülerwohnheims zu einem späteren Zeitpunkt. Derzeit werden Schüler der Berufsschule, die nicht mehr zuhause wohnen, in zwei Wohnheimen in der Landeshauptstadt untergebracht.

Bisher werden an der Staatlichen Berufsschule klassische Bereiche wie Hauswirtschaft, Landwirtschaft und Pferdewirtschaft unterrichtet, hinzu kommen sogenannte Berufintegrationsklassen, die an die Berufsschule angegliedert sind, und in denen junge Asylbewerber beschult werden, um ihnen die Integration zu erleichtern. Diese werden aber nicht in Riem, sondern in Feldkirchen unterrichtet. Der Landkreis wird das Spektrum der Ausbildungsberufe nun um den Bereich Kinderpflege ergänzen, um insbesondere dem weiter wachsenden Fachkräftemangel etwas entgegen zu setzen. Diese Sparte wird in die Berufsschule integriert. Den Aufbau einer Fachakademie für Sozialpädagogik in Riem hat das Bayerische Kultusministerium entgegen den Wünschen des Landkreises aber zunächst zurückgestellt. Aus Sicht des Ministeriums, heißt es aus der Verwaltung des Landratsamtes, sei eine Fachakademie erst ein "zweiter logischer Schritt" - nachdem festgestellt wird, dass die Berufsschule erfolgreich betrieben wird, im Landkreis weiterhin ein hoher Bedarf an Erziehern besteht und andere Fachakademien in ihrem Bestand nicht gefährdet werden. Solche Einrichtungen im näheren Umfeld gibt es in der Landeshauptstadt.

In Gesprächen mit Vertretern des Kultusministeriums hat die Verwaltung im Landratsamt erörtert, unter welchen Bedingungen die Berufsschule in Riem erweitert werden kann. Das Ministerium, so die Botschaft aus dem Landratsamt, habe grundsätzlich seine Bereitschaft erkennen lassen, auch ein Schülerwohnheim auf dem Areal der Schule zu genehmigen. Aus Sicht des Ministeriums sei eine "günstige Unterbringungsmöglichkeit" junger Menschen während ihrer Ausbildungszeit sehr zu begrüßen.

Auch das Raumprogramm hat die Verwaltung im Landratsamt mit der Berufsschule München-Land noch einmal überarbeitet. Insgesamt geht das Landratsamt mittlerweile davon aus, dass ein Mehrbedarf von mehr als 5000 Quadratmetern an Fläche besteht, um den Betrieb schüler- und lehrergerecht ausgestalten zu können. Für das Schülerwohnheim geht die Verwaltung von etwa 1200 Quadratmeter aus. Für einen wirtschaftlichen Betrieb eines Schülerwohnheims seien mindestens 60 Belegbetten notwendig. Die Diskussion über eine mögliche Ausgestaltung eines Wohnheims sowie die Option von Wohnungen für Landkreisbedienstete wird aber zu einem späteren Zeitpunkt geführt.

Die Schüler benötigen zudem eine Sporthalle. Bereits vor drei Jahren wurde im Kreistag darüber diskutiert, ob am Standort eine Dreifachturnhalle errichtet werden könnte. Allerdings wurde damals schon deutlich, dass der Bedarf hierfür nicht vorhanden ist; zudem kommt eine Halle in Riem nicht den Sportvereinen im Landkreis zugute. Daher schlägt die Verwaltung vor, am Standort der Berufsschule lediglich eine Zweifachsporthalle zu errichten.

Für die Erweiterung der Berufsschule liegen bereits grobe Kostenschätzungen vor. So geht die Verwaltung im Landratsamt davon aus, dass die Schulerweiterung etwa 23 Millionen Euro kosten könnte, eine Zweifachsporthalle mit fünf Millionen Euro zu Buche schlagen würde und ein Schülerwohnheim etwa 5,5 Millionen Euro teuer werden könnte. Die Gesamtkosten beliefen sich somit auf etwa 33 bis 34 Millionen Euro. Allerdings, so macht die Verwaltung klar, seien etwa qualitativ höhere Energiestandards, Baukostensteigerungen, eine mögliche Tiefgarage oder Holzbauweise jetzt noch nicht kalkulierbar.

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SZ vom 02.03.2020
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