Aufruf zur Knochenmarkspende:Gemeinsam gegen Leukämie

Filmemacher Sven N. braucht dringend eine Knochenmarkspende. Am Sonntag, 4. Juli können sich potenzielle Spender in München typisieren lassen.

Sven Loerzer

Angefangen hat es mit einer Grippe im November, einer besonders hartnäckigen und langwierigen. Das erste Blutbild beim Arzt ist kaum auffällig, doch bei der Kontrolle eine Woche später deutet alles auf Leukämie. Sven N., 32, kommt ins Klinikum Großhadern, wo die Diagnose bestätigt wird. "Ich habe zuerst gedacht, was jeder denkt, der Krebs kriegt", sagt der Münchner Nachwuchs-Filmemacher im Rückblick. "Ich habe gedacht, ich muss jetzt sterben. Das war ein Schock."

Aufruf zur Knochenmarkspende: Sven hat Leukämie und braucht dringend neues Knochenmark: Aufruf zur Typisierungsaktion in München.

Sven hat Leukämie und braucht dringend neues Knochenmark: Aufruf zur Typisierungsaktion in München.

(Foto: oh)

Nach wenigen Tagen beginnt die erste Chemotherapie. Die Krankheit hat seinen Alltag völlig verändert: "Vorher habe ich viel und auch sehr gerne gearbeitet. Das hat auf einmal aufgehört." Die Behandlung sei körperlich sehr anstrengend, zeitweise sei er nicht mehr in der Lage gewesen, "eine Treppe hoch zu laufen".

Sven N. kann kaum mehr ein normales Leben führen. Seine Krankheit sei durch einen sehr rasanten Verlauf gekennzeichnet: "Wenn sie nicht behandelt wird, kann sie innerhalb von wenigen Wochen auch zum Tod führen." Weil Leukämie die normale Blutbildung unterdrücke und damit auch das Immunsystem schwäche, könnten eigentlich harmlose Krankheiten einen tödlichen Verlauf nehmen.

"Die Wahrscheinlichkeit, dass ich nur mit Chemotherapie in fünf Jahren noch lebe, beträgt 30 Prozent", hat Sven N. von seinen Ärzten zu seinem Krankheitsbild erfahren. Eine Stammzelltransplantation könnte seine Überlebenschance auf 70 Prozent erhöhen. Doch obwohl insgesamt rund zwei Millionen Stammzellspender bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) registriert sind, konnte ein optimal geeigneter Spender noch nicht gefunden werden.

Bei Sven N. hat das auch damit zu tun, dass sein Vater aus dem Irak stammt und die Mutter aus Deutschland. "Es gibt Kombinationen von Genen, die in bestimmten Ländern statistisch gesehen häufiger auftreten."

"Wer sich typisieren lässt, ist ein Held"

Für sein Muster gibt es noch nicht sehr viele Spender. Nur etwa 100 000 der registrierten Spender haben Migrationshintergrund. Fünf Freunde von Sven N. haben deshalb jetzt unter dem Motto "Gemeinsam für Sven! Gemeinsam gegen Leukämie!" zu einer Typisierungsaktion aufgerufen. Ziel der Initiative ist, Lebensretter für Sven und andere Leukämiekranke zu finden.

"Es gibt viele Menschen, die keinen Spender finden und die dann teilweise auf nicht-passende Spender zurückgreifen müssen", weiß der 32-Jährige. "Das erhöht das Risiko bei einer Transplantation dramatisch." Sven N., der sich derzeit wieder im Krankenhaus behandeln lassen muss, hofft deshalb, dass sich viele potenzielle Spender zur Typisierung melden.

Für die Aktion seiner Freunde hat der Schauspieler Adnan Maral, Hauptdarsteller der ARD-Fernsehserie "Türkisch für Anfänger", die Schirmherrschaft übernommen. Sein Vater ist 2001 an Leukämie erkrankt. Auch der Sohn von Marals Nachbarn hatte als Dreijähriger Leukämie.

"Jeder, der sich typisieren lässt, ist ein kleiner Held", sagt Maral. "Und kann vielleicht, wenn er als Lebensretter gebraucht wird, ganz schnell ein großer Held werden." Unterstützt wird die Aktion von den Schauspielern Matthias Schweighöfer und Friedrich Mücke (Infos: www.gemeinsam-fuer-sven.de).

Die Registrierung potenzieller Spender im Alter von 18 bis 55 Jahren erfolgt am Sonntag von 11 bis 16 Uhr in den CVJM-Räumen, Landwehrstraße 13. Damit verbunden ist die Abnahme von fünf Milliliter Blut für die Typisierung, für die auch Geldspenden benötigt werden.

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