Asylbewerber:Kreis organisiert Familiennachzug

Landratsamt mietet Unterkünfte, um Obdachlosigkeit zu verhindern

Von Stefan Galler, Landkreis

Der Landkreis will Unterkünfte für die Angehörigen von anerkannten Flüchtlingen schaffen, die im Zuge des Familiennachzugs nach Deutschland kommen. Der Kreisausschuss beauftragte die Verwaltung des Landratsamtes am Montag einstimmig, dafür Räume anzumieten. Die Kosten übernimmt der Landkreis. "Von meiner Seite gibt es eine klare Zusage, dass die Kommunen durch die Unterbringung von Flüchtlingen keinerlei Folgeaufgaben bekommen dürfen", sagte Landrat Christoph Göbel (CSU) in der Sitzung. In erster Linie sollen nun jene Gemeinden nach möglichen Unterkünften erforscht werden, deren Quote bei der Unterbringung von Flüchtlingen unter dem Soll liegt. Mit diesen Maßnahmen leiste der Kreis einen Beitrag zur Verhinderung von Obdachlosigkeit, betonte Göbel.

Obwohl die anwesenden Kreisräte ihre Gefolgschaft nicht verweigerten, verlangten sie zumindest Transparenz: "Wichtig wären Berichte, wie sich Zahlen und Kosten entwickeln", sagte CSU-Fraktionsvorsitzender Stefan Schelle. Er mahnte auch, dass man achtgeben müsse, nicht einheimische Obdachlose zu benachteiligen. Ähnlich bewertete Michael Sedlmair (Freie Wähler) die Lage, auch er verlangte regelmäßige Informationen.

Im Kalenderjahr 2017 sind insgesamt 42 Personen aus Krisengebieten ihren als Flüchtlinge anerkannten Verwandten in den Landkreis nachgefolgt. Für den Zeitraum von März bis April 2018 wurde 37 Personen der Nachzug bewilligt, laut Landkreisverwaltung ist auch in den folgenden Monaten "mit einem hohen Familiennachzug zu rechnen".

Der Anregung des Grünen-Kreisrats Markus Büchler, zur Entlastung der Gemeinden die Unterbringung von Obdachlosen generell zur Landkreisaufgabe zu machen, widersprach der Landrat vehement: "Ich warne davor: Der Landkreis muss nicht alles übernehmen", sagte Göbel und wies darauf hin, dass man durch die Fachstelle zur Verhinderung von Obdachlosigkeit als Kreisverwaltung in der Prävention bereits stark engagiert sei. Die eigentlich obligatorische Bereitstellung von Quartieren für Obdachlose scheitere in den Gemeinden selten am Geld, sagte Göbel, sondern vor allem an der Verfügbarkeit von Wohnungen. "Und wenn wir diese Aufgabe übernehmen, hätte das wieder Umlagenrelevanz."

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