Wasserhahn auf, trinkbares Wasser raus. So funktioniert es, wenn wir heutzutage unseren Durst stillen möchten. Doch für unsere Vorfahren war das Wasserholen noch ein viel aufwendigeres Procedere. Sie mussten erst nach draußen zum Brunnen und den Eimer aus der Tiefe hochziehen. Doch wie kam es überhaupt, dass jemand auf die Idee kam, eine Wasserleitung zu konzipieren? Mit dieser und zahlreichen anderen Fragen beschäftigten sich die Leiterin des Aschheim-Museums Anja Pütz und die Jugendbuchautorin und Verlegerin Petra Breuer. Die zwei schrieben in den vergangenen Monaten das Kinderbuch "Aschheimer Geschichte(n)", das sie an diesem Mittwoch von 16 Uhr an für alle Interessierten in der Gemeindebücherei von Aschheim präsentieren.
Die Idee zu dem Kinder- und Jugendbuch entstand schon vor einigen Jahren. Der damalige Vorsitzende des Fördervereins der Kelten-Grundschule, Michael Großmann, hatte nämlich angeregt, eine Art Kinderführer für das Museum zu gestalten. Großmann und Pütz begannen damit, mussten das Projekt aber bald wieder auf Eis legen, da sich einige Änderungen in der Schule ergaben. Nach der Neugestaltung des Museums nahm dann Petra Breuer Kontakt zu der Museumsleiterin auf. Sie hatte ebenfalls die Idee, die Geschichte von Aschheim kindgerecht darzustellen. Die zwei Frauen setzten sich zusammen und beendeten nach zehn Monaten die Arbeit an ihrem ersten gemeinsamen Buch.
Herausgekommen ist aber nicht ein Buch im klassischen Sinne. Es sei auch ein bisschen ein Arbeitsheft, sagt Pütz. Zum einen gibt es nämlich Rätsel, die die Kinder lösen können. Zum anderen können sie viele der beschriebenen historischen Orte selbst besuchen. Mit Fotos und Illustrationen haben die Autorinnen zudem versucht, das Buch möglichst anschaulich zu gestalten.
Für die kindgerechte Sprache war vor allem Breuer mit ihrer Erfahrung als Kinderbuchautorin zuständig. "Petra Breuer hat zwei Kinder und so lief das Projekt sozusagen zusätzlich im Heimtest", sagt Anja Pütz. Für sie sei es eine Abwechslung zum normalen Arbeitsalltag gewesen und es habe ihr "viel Spaß gemacht". Die Geschichte von Aschheim sei sehr spannend, sagt sie. "Besonders, weil seit der späten Jungsteinzeit immer was los war hier. Und das ist nicht nur im Museum, sondern auch im Ort selber zu sehen."
Das Buchprojekt entstand in Zusammenarbeit mit Lehrern der Grundschule Aschheim. In der dritten Klasse wird das Buch sogar begleitend für den Unterricht genutzt. "Die Lehrer haben uns tatkräftig unterstützt. Und wir haben versucht, ihre Anregungen dann, so gut es geht, aufzunehmen", erzählt Pütz.
Zum Beispiel findet sich in dem Kinderbuch ein Foto eines Ornamentes von einem keltischen Schwert wieder. Genau dieses Ornament ist auch das Schulwappen der Kelten-Grundschule Aschheim. Die Illustratorin Nicole Teusler überarbeitete auch das Schulmaskottchen "Wiggerl". Das neu gestaltete "Wiggerl" taucht auch immer wieder im Buch auf. "Es stellt stellvertretend für die Kinder Fragen und begleitet sie durch das ganze Buch", erklärt Pütz. "Viele der Infos sind aber auch für Erwachsene nicht uninteressant. Wenn man sich an einer klaren Aufbereitung von Geschichte nicht stört, kann man als Erwachsener sicherlich viel mitnehmen."