Aschheim:Laurèl bleibt in Dornach

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Der Standort der Modemarke Laurèl im Aschheimer Gewerbegebiet Dornach bleibt wohl erhalten. (Foto: Claus Schunk)

Insolvenzplan des angeschlagenen Modeunternehmens sieht Erhalt der GmbH und des Standorts vor

Von Christina Hertel, Aschheim

Im Herbst hat das Modeunternehmen Laurèl bekanntgegeben, dass es überschuldet ist und einen Insolvenzantrag stellen muss. Jetzt zeichnet sich ab: Der Standort in Dornach bleibt wohl erhalten, ebenso wie die Laurèl GmbH. Das Amtsgericht München bestätigte den Insolvenzplan des Unternehmens. Rechtskräftig ist er allerdings erst in zwei Wochen. Erst dann will das Unternehmen Details des Insolvenzplans bekanntgeben.

"Die Laurèl Frau", heißt es auf der Homepage des Modeunternehmens, "ist weltoffen, modern - dabei strahlend und feminin." Man hätte aber auch schreiben können: Die Laurèl-Frau hat einen ziemlich gut gefüllten Geldbeutel - zumindest hat sie ein üppigeres Budget als der typische H&M-Kunde, der sich mit seinen Plastiktüten durch die Fußgängerzone kämpft. Im Online-Shop gibt es Blazer für 350 Euro, Kleider um die 200 Euro. Ein Tuch würde man immerhin schon ab 80 Euro bekommen. Alles im Stil Business-Frau. Nur wollen offenbar immer weniger Menschen so viel Geld für Kleidung ausgeben. Denn in jüngster Zeit sind viele deutsche Modefirmen mit traditionsreichem Namen wie Laurèl in die Pleite gerutscht. René Lezard zum Beispiel, eine hochpreisige Modemarke aus Unterfranken. Das Münchner Modehaus Rena Lange. Oder der Lederhandschuh-Hersteller Roeckl. Und auch die Firma Escada, zu der einst Laurèl gehörte und die ihren Hauptsitz ebenfalls in Dornach hat, geriet in die Zahlungsunfähigkeit. Eine indische Geschäftsfrau kaufte das Unternehmen und ließ es neu ausrichten. In diesem Prozess strich die Firma zahlreiche Arbeitsplätze, auch in der Escada-Verwaltung in Dornach.

Wolfgang und Margaretha Ley, ein Model und ein Bekleidungstechniker, gründeten Escada vor fast 40 Jahren in einem Münchner Hinterhof. Laurèl war damals nur eine Zweitlinie der Marke. Doch nach der Insolvenz wurde Laurèl eine eigenständige Firma. Zweifel, ob das Label auf eigenen Beinen stehen kann, gab es von Anfang an. Dem Unternehmen fiel es schwer, aus den roten Zahlen herauszukommen. Wie schwer, war spätestes seit Herbst klar, als es einen Insolvenzantrag stellte. Zuletzt versuchte Laurèl mit Hilfe eines Investors aus den roten Zahlen zu kommen. Doch dieser Versuch scheiterte zunächst.

Wie es nun konkret mit dem Unternehmen weitergeht, wollte am Mittwoch niemand sagen: Nur so viel: Irgendwie geht es offenbar weiter. Die GmbH bleibe erhalten, der Standort in der Gemeinde Aschheim auch, sagte eine Sprecherin. Zuletzt beschäftigte Laurèl 177 Mitarbeiter, 92 davon in der Dornacher Zentrale. Ob sie alle dort weiterarbeiten können, wollte die Sprecherin nicht sagen.

Wenn der Standort in Dornach tatsächlich erhalten bleibt, wäre das auch für die Gemeinde Aschheim ein Trost. Der Bürgermeister Thomas Glashauser (CSU) versucht nämlich seit einiger Zeit sein Gewerbegebiet besser zu vermarkten - unter dem neuen Namen "Expo Gate Munich-Dornach". Und Laurèl, sagte Glashauser im Herbst, sei dort nicht nur ein Gewerbesteuerzahler, sondern vor allem auch ein Imageträger.

© SZ vom 03.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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