Aschheim:Heikler Grundstücksdeal

Gescheiterte Schlachthofpläne haben ein Nachspiel in Aschheim

Von Irmengard Gnau, Aschheim

Auf Antrag der Freien Wähler fordert der Aschheimer Gemeinderat, dass das Rathaus öffentlich Auskunft über die Grundstücksgeschäfte rund um den einst geplanten Schlachthof und deren finanzielle Auswirkungen auf die Gemeindekasse gibt. Für das Projekt hatte die Kommune vor fünf Jahren ein Grundstück unweit des Autobahnrings A 99 mit einer Fläche von etwa 11,2 Hektar an einen Investor aus Nordrhein-Westfalen verkauft, der dort ein großes Schlachtzentrum ansiedeln wollte. Nachdem die Aschheimer sich in einem Bürgerentscheid mit großer Mehrheit gegen das Projekt gestellt hatten, wurde der Verkauf zurückabgewickelt.

Mitte März 2016 hatte die Gemeinde den Verkauf der besagten Grundstücke im Gewerbegebiet Nordost gegenüber dem Möbelhaus XXX-Lutz an die Firma Opus Munich GmbH und Co. KG vertraglich besiegelt, noch bevor sie das Vorhaben öffentlich machte. Als Geschäftsführer der Gesellschaft und Verhandler mit der Gemeinde trat der Fleischhändler Albert Oppenheim aus dem Münsterland auf, der ankündigte, einen hochmodernes Fleischhandelszentrum mit eigener Rinder- und Schweineschlachtung errichten zu wollen. Viele lasen aus diesem Vorhaben das Fernziel heraus, die Betriebe des Münchner Schlachthofs nach Aschheim zu verlagern. Den Anwohnerinnen und Anwohnern schmeckte diese Vorstellung freilich gar nicht. Sie erzwangen einen Bürgerentscheid und erteilten den Schlachthof-Plänen mit 87 Prozent der Stimmen im Oktober 2016 eine deutliche Absage.

Die Investoren zogen sich daraufhin zurück. Der Kaufvertrag für das Grundstück wurde im Dezember 2017 aufgehoben. Unter welchen Bedingungen dies geschehen ist und inwieweit die Kommune dabei finanzielle Einbußen gemacht hat, darüber verlangen die Freien Wähler nun öffentlich Auskunft von der Rathausspitze um Bürgermeister Thomas Glashauser (CSU). Das Thema wurde bereits in nichtöffentlicher Sitzung behandelt, nun aber seien die Gründe für eine Geheimhaltung weggefallen, argumentieren die Antragsteller, da die Opus Munich GmbH im Juli 2021 aus dem Handelsregister gelöscht wurde. Die Freien Wähler fordern insgesamt mehr Transparenz bei Grundstücksgeschäften.

Im Gemeinderat plädierte eine knappe Mehrheit von FW und Grünen für die öffentliche Auskunft. Glashauser will den Antrag zunächst von der Rechtsaufsicht prüfen lassen.

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