Bildung:Neuer Campus mit Gymnasium und Realschule

Bildung: Die Fertigstellung ist für 2025 geplant. Illustrationen: Köhler Architekten und beratende Ingenieure GmbH

Die Fertigstellung ist für 2025 geplant. Illustrationen: Köhler Architekten und beratende Ingenieure GmbH

Neben der Emmeram-Realschule in Aschheim soll bis 2025 ein Campus mit Erweiterungsbau, neuem Gymnasium, Turnhalle und Schwimmbad entstehen. Die Kosten sind auf 130 Millionen Euro taxiert.

Von Martin Mühlfenzl, Aschheim

Wenn die Wakeboarder im Wasserskipark spektakulär mehrere Meter hoch durch die Lüfte gleiten, haben sie einen guten Blick auf das derzeit noch unbebaute, riesige Areal, auf dem in den kommenden Jahren eines der ambitioniertesten Projekte im Landkreis realisiert wird: Südlich der Sankt-Emmeram-Realschule entsteht auf etwa 35 000 Quadratmetern bis zum Beginn des Schuljahres 2025/26 ein Schulcampus mit dem Erweiterungsbau der Realschule, dem Neubau eines Gymnasiums, einer Dreifachturnhalle, einem Lehrschwimmbad, zwei Sportplätzen sowie einem Verwaltungsgebäude und einer Hausmeisterwohnung. Das Gesamtvolumen des gigantischen Projekts beläuft sich auf nahezu 130 Millionen Euro.

"Das ist ein sehr sportliches Investitionsprogramm, das aber auch den prognostizierten Schülerzahlen geschuldet ist", sagte Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) bei der Vorstellung des Projekts im Schulzweckverband staatliche weiterführende Schulen im Osten des Landkreises, in dem neben dem Landkreis die Gemeinden Aschheim, Kirchheim und Feldkirchen vertreten sind und dessen Vorsitzender Böltl ist. Kernpunkt des Vorhabens ist der Neubau des Gymnasiums, es wird das 16. staatliche Gymnasium im Landkreis München mit seinen 360 000 Einwohnern sein; zudem sind zwei weitere Gymnasien in Sauerlach und Putzbrunn genehmigt. Zum Vergleich: In der Landeshauptstadt gibt es 27 staatliche und 14 städtische Gymnasien bei etwa 1,6 Millionen Einwohnern. Allein das Aschheimer Gymnasium wird etwas mehr als 71 Millionen Euro kosten und auf etwa 1000 Schüler ausgelegt.

Bildung: Der Schulcampus in Aschheim soll in Holzhybridbauweise entstehen. Illustrationen: Köhler Architekten und beratende Ingenieure GmbH

Der Schulcampus in Aschheim soll in Holzhybridbauweise entstehen. Illustrationen: Köhler Architekten und beratende Ingenieure GmbH

Für den Schulzweckverband - und vor allem für die drei beteiligten Kommunen - wird der Bau des neuen Schulcampus ein finanzieller Kraftakt, schließlich entsteht derzeit parallel der Neubau des Kirchheimer Gymnasiums, der mit mehr als 90 Millionen Euro zu Buche schlägt. Selbstverständlich müssen die drei Gemeinden die Kosten nicht allein schultern, bei Neubauten ist vor allem der Kreis als eigentlicher Sachaufwandsträger finanziell in der Pflicht. Zudem dürfen sich die Kommunen auf großzügige Förderungen des Bundes und des Freistaats einstellen. Wie hoch diese genau ausfallen werden, sei noch nicht abzusehen, sagte Michèle Schlautmann, Geschäftsführerin des Zweckverbands.

Die in der Präsentation angesetzte Kostenverteilung zwischen Kommunen und Landkreis sei bewusst ohne Förderzusagen gewählt worden, um auch den Gemeinderäten, die dem Vorhaben noch zustimmen müssen, die Dimensionen deutlich zu machen. "Das ist ja der Fluch der ersten Zahl, aber es ist sinnvoller, das eher konservativ anzugehen und erst einmal ohne Fördermittel zu rechnen", sagte Aschheims Bürgermeister Thomas Glashauser (CSU).

Lehrschwimmbecken ist wichtiger Bestandteil

Sowohl der Ergänzungsbau der Realschule (Kosten: 36,5 Millionen Euro), die künftig etwa 900 Schüler aufnehmen soll, als auch das Gymnasium, die Sporthalle und das Schulschwimmbad werden größtenteils in Holzhybridbauweise errichtet. Die vier rechteckigen Schulneubauten werden von Nord nach Süd auf dem Areal versetzt angeordnet und sind jeweils durch Übergänge miteinander verbunden. Als Schlusspunkt entsteht am Ende des Geländes die Sporthalle, in der die Dreifachturnhalle und das Schwimmbad mit seinen zwei Becken integriert werden.

Bildung: Den Schülern soll das neue Gymnasium großzügige Lernoasen bieten. Illustrationen: Köhler Architekten und beratende Ingenieure GmbH

Den Schülern soll das neue Gymnasium großzügige Lernoasen bieten. Illustrationen: Köhler Architekten und beratende Ingenieure GmbH

Vor allem das Lehrschwimmbecken war allen drei beteiligten Gemeinden in der Planung besonders wichtig, obwohl es nahezu 15 Millionen Euro kosten wird. In einer Zeit, in der in vielen Kommunen Bäder geschlossen würden, so Böltl, sei es ihm und seinen Bürgermeisterkollegen Glashauser und Andreas Janson (UWV) besonders wichtig, ein Zeichen zu setzen: "Wir wollen, dass unsere Kinder wieder schwimmen lernen."

Daher habe sich der Zweckverband auch bewusst dafür entschieden, ein Lehrschwimmbecken zu bauen, das nicht für den allgemeinen Betrieb geöffnet werden kann. Freie Kapazitäten sollen Vereinen oder der Volkshochschule im Osten des Landkreises zur Verfügung gestellt werden. Beide Schulen - sowohl die Realschule als auch das Gymnasium - erhalten in ihren Neubauten eine eigene Aula, in denen jeweils Veranstaltungen mit bis zu 400 Teilnehmern möglich sein werden. Es wird eine gemeinsame Mensa für beide Schulen geben, die auch das Kirchheimer Gymnasium mitversorgen kann.

Das neue Aschheimer Gymnasium wird mit einem sogenannten Lernhauskonzept ausgestattet: Neben den klassischen Klassenzimmern wird es für die Schüler auch großzügige Lernlandschaften geben - ähnlichen jenen im Neubau des Gymnasiums Ottobrunn -, in denen die Schüler zu Gruppenarbeiten zusammenkommen können. Die Realschule indes verzichtet bewusst auf dieses Konzept, da sich dort das traditionelle Konzept der Klassen bereits etabliert hat, wie Architekt und Planer Simon Winter sagte.

Das neue Ascheimer Gymnasium soll vor allem das 1982 gegründete Kirchheimer Pendant entlasten, dem ohne Zusatzangebot in einigen Jahren Schülerzahlen von mehr als 1500 prognostiziert wurden. "Konsens im Landkreis ist aber, dass wir keine Mega-Schulen wollen", sagte Böltl.

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