Aschheim/Feldkirchen/Kirchheim:Artenschutz nach Art der Gemeinden

Feldkirchen und Kirchheim lassen Biotope kartieren, Aschheim zögert

Artenschutz fängt vor der Haustür an - dieser Überzeugung getreu hat sich die Ortsgruppe des Bund Naturschutz (BN) für Aschheim, Kirchheim und Feldkirchen in einem offenen Brief die drei Kommunen gewandt. Die Naturschützer regen an, dass die Gemeinden dem weiteren Rückgang der heimischen Artenvielfalt selbst aktiv entgegentreten und auf eigene Faust Fachleute, sogenannte Artenkenner, engagieren, um ausgewählte Biotope auf Gemeindegebiet auf ihre Artenvielfalt hin zu untersuchen. Auf diese Weise könnten direkt vor Ort Anregungen gesammelt werden, wie sich der Umgang mit diesen Biotopen und ihren tierischen wie pflanzlichen Bewohnern verbessern lässt.

"Wenn wir den Artenrückgang in unserer Umgebung aufhalten wollen, müssen wir auf die Artenvielfalt achten. Dafür brauchen wir als Grundlage eine qualifizierte Aussage, wie es um unsere Biotope steht", sagt BN-Vorsitzender Norbert Steinmeier. Dem bayerischen Naturschutzgesetz zufolge ist das Landesamt für Umwelt für solche Biotopkartierungen zuständig. Die jüngste bayernweite Bestandsaufnahme war vor mehr als 30 Jahren. Zwar aktualisiert die Behörde die Kartierungen, wann genau die Gebiete im Landkreis überprüft werden, ist jedoch noch nicht absehbar. "Selbst Allerweltsarten gingen zurück. Wir können nicht warten, bis vom Freistaat etwas kommt", sagt Steinmeier.

Im Feldkirchner Umweltausschuss ist der Vorschlag auf offene Ohren gestoßen. Das gemeindliche Umweltamt ist in Kontakt mit einem Geoökologen und Artenkenner getreten. Dieser soll vier Biotopgebiete im Gemeindegebiet in den kommenden Jahren untersuchen, seine Funde dokumentieren und diese nach etwa drei Jahren aktualisieren. Als Biotope sind die Ausgleichsfläche für die Wechselkröte hinter der neuen Sportanlage, der Feldkirchner Teil des Riemer Waldes, der alte Brunnenwald sowie ein Stück der alten Gütergleistrasse vorgesehen. Kosten soll die Kartierung die Kommune etwa 6000 Euro.

Auch in Kirchheim wurde der Vorschlag wohlwollend aufgenommen. Das Vorgehen wird gerade geklärt. In Aschheim ließ man sich bislang nicht recht überzeugen. Die Mehrheit des Umweltausschusses sah die Zuständigkeit bei der Höheren Naturschutzbehörde; diese müsse in den kommenden Jahren eine Untersuchung veranlassen. Die Grünen-Fraktion will nun mit einem Antrag das Thema noch einmal zur Diskussion bringen, zumal in der ersten Debatte die Kosten mit 50 000 Euro weit höher angesetzt waren als heute.

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