Aschheim:Die Insolvenz des Dax-Überfliegers

Die aufgesetzte Höflichkeit hilft den Wirecard-Mitarbeitern nicht mehr viel. Mit "Lieber Kollege" beginnen die E-Mails, die im August bei Hunderten Angestellten des Aschheimer Zahlungsdienstleisters eintrudeln und ihnen mitteilen, dass sie ihren Job los sind. Deutschlands Überflieger im Dax ist insolvent. In der Gemeinde Aschheim beginnen bereits in den ersten Tagen nach der Pleite des Konzerns Überlegungen, wie es nun weitergehen soll angesichts wegbrechender Gewerbesteuereinnahmen. Zehn Jahre lang war Wirecard hier zuhause und vermutlich einer der bedeutendsten Nettozahler an die Kommune.

Wie viel der Konzern im Gewerbegebiet Dornach jährlich überwiesen hat, darf Bürgermeister Thomas Glashauser (CSU) natürlich nicht verraten. Zwischenzeitlich steht sogar eine Steuerrückzahlung der Gemeinde im Raum, wenn sich herausstellt, dass Wirecard Steuern auf Umsätze gezahlt hat, die der Konzern nie erwirtschaftet hat. Glashauser aber gibt sich trotz der Insolvenz stets gelassen, sagt, die Gemeinde stehe finanziell auf soliden Beinen und werde auch weiter etwa den Bau und die Sanierung von Schulen bezahlen können. Zudem setzt der Rathauschef darauf, neue Unternehmen ins Dornacher Gewerbegebiet locken zu können, auf die Aschheim natürlich angewiesen sei. Auf die tagelange Präsenz in den Medien und die enge Verknüpfung mit dem Konzern landauf, landab aber hätte die Gemeinde sicher verzichten können.

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