Süddeutsche Zeitung

"Roberto Beach" Aschheim:Der Sommer beginnt erst im Herbst

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Auf der im März abgebrannten Event-Anlage "Roberto Beach" hat der Wiederaufbau begonnen. Öffnen wird der Betrieb aber voraussichtlich frühestens Ende Oktober

Von Cathrin Schmiegel, Aschheim

Den Brandgeruch hatte Robert Finkel noch lange in der Nase und die Bilder der verkohlten Halle bleiben wohl für immer in seinem Kopf. In den frühen Morgenstunden des 9. Februar war ein Brand in der Beachvolleyballhalle der Aschheimer Eventanlage "Roberto Beach" ausgebrochen. Die Feuerwehr konnte trotz eines Großaufgebots nicht verhindern, dass die Halle bis auf die Grundmauern niederbrannte. Der Schaden: 2,5 Millionen Euro. Nur drei Monate später stehen die Zeichen bereits auf Neuanfang. Der Bauausschuss des Aschheimer Gemeinderats hat vorige Woche dem Wiederaufbau der kleineren Halle zugestimmt, Handwerker haben bereits am Montag mit den ersten Arbeiten begonnen.

Diese kleinere Halle hatte Eigentümer Finkel schon im Oktober abreißen lassen. "Sie hatte ihre besten Zeiten schon gesehen", begründet Finkel den Schritt. Der Neubau soll nun größer ausfallen: Drei Volleyballfelder werden darin Platz finden, die bei Bedarf auch zu Eventfeldern umfunktioniert werden können. Hinzu kommt ein Restaurantbereich. Durch den Brand ändert sich an dem Plan nichts, nur eines: "Jetzt bauen wir halt alles wieder auf", sagt der Besitzer.

Betrübt klingt Finkel nur mäßig. Mit seinem Schicksal hat er sich zwangsläufig abgefunden. "Was bleibt mir auch anderes übrig?" Seit mehr als zehn Jahren gibt es den "Roberto Beach" in Aschheim. Die 1700 Quadratmeter große Haupthalle stand sechs Jahre lang. Finkel hatte sie peu à peu mit liebevollen Details versehen: eine Palme hier, ein Urlaubssouvenir da. Diese Dinge, weiß Finkel, werden nicht ersetzbar sein. Immerhin: Ein Tatverdächtiger wurde mittlerweile von der Polizei festgenommen. Der 22-Jährige sitzt in Untersuchungshaft. Es handelt sich um einen Angestellten. Über das mögliche Motiv des mutmaßlichen Brandstifters gibt es indes keine Angaben.

Nach dem Feuer wurde die Anlage komplett entrümpelt. Nichts steht mehr, bis auf das blanke Stahlgerüst. Anfang der Woche haben Bauarbeiter mit der industriellen Reinigung und Malerarbeiten angefangen. Wenn diese beendet sind - das soll in zwei oder drei Wochen der Fall sein - wird laut Plan mit dem Aufbau der Hauptanlage und der kleinen Halle begonnen werden. "Wir werden alles miteinander machen lassen", kündigt Finkel an. "Das erspart uns Kosten." In diesem Sommer aber wird "Roberto Beach" trotzdem nicht mehr eröffnen. Auf der Internetseite ist von Oktober oder November die Rede.

Gegen die Einnahmeeinbußen ist Finkel versichert. Doch von der Schließung könnte auch die benachbarte Wasserski-Anlage betroffen sein. "Roberto Beach" war ein Publikumsmagnet. Ohne die Eventarena könnten in dieser Saison Besucher ausbleiben.

Finkel nutzt die unfreiwilligen Ferien für einen Abstecher nach Sri Lanka. Dort will der Unternehmer nach eigenen Worten ein Ayurveda-Zentrum errichten. Das sei schon lange in Planung. Und vielleicht bringt er von der Reise auch ein paar Souvenirs mit - für den neuen "Roberto Beach".

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Quelle:
SZ vom 27.05.2015
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