Aschheim:Deeskalation in Asylunterkunft

Flüchtlinge, Wachleute und Helfer in Dornach legen Konflikt bei

Von Sabine Wejsada, Aschheim

Wo viele Menschen in beengten Verhältnissen zusammenleben oder arbeiten, kann es schnell zu Streitereien und Konflikten kommen. Gerade in Gemeinschaftsunterkünften, in denen Asylbewerber aus verschiedenen Ländern, mit unterschiedlichen Fluchterfahrungen auf meist engstem Raum ausharren, braucht es nicht viel, damit ein Problem schon einmal handgreiflich gelöst wird und dann auch die Mitarbeiter des vom Landratsamt bestellten Sicherheitsdienstes in Nöte bringt, die diese nicht immer auf elegante Weise lösen können. Und dann braucht es das unverzügliche Veto von ganz oben - der Stabsstelle Asyl des Landkreises.

Weil es in den vergangenen Wochen in der Gemeinschaftsunterkunft an der Karl-Hammerschmidt-Straße im Aschheimer Ortsteil Dornach immer wieder zu Schwierigkeiten zwischen Bewohnern und Security-Leuten kam, ist die Kreisbehörde auf den Plan getreten. Bereits Mitte der Woche war ein Experte nach Dornach geschickt worden, um sich ein Bild über das dem Vernehmen nach verfahrene Verhältnis zwischen Flüchtlingen und Sicherheitsdienst zu machen. Am Freitag nun fand ein Gespräch zwischen Vertretern des Aschheimer Helferkreises, Wachleuten, der örtlichen Sozialbetreuung und Mitarbeitern der Stabsstelle Asyl statt. Mit dem Ziel, die Wogen zu glätten. Was wohl auch gelungen ist, wie es aus dem Landratsamt heißt und was auch von Carola Lampersberger, SPD-Gemeinderätin in Aschheim und im Helferkreis engagiert, bestätigt wird: "Wir haben eine gute Lösung gefunden."

Wie diese genau aussieht, darüber haben die Beteiligten Stillschweigen vereinbart, nur so viel: Der Sicherheitsdienst wird weiterhin für die Gemeinschaftsunterkunft in Dornach zuständig sein. Dass die von Bewohnern und Helferkreis kritisierten "neuen Verhaltensmuster" und "drastischen Regeln, die sehr stark in die Privatsphäre des Einzelnen eingreifen", weiter gelten, darf bezweifelt werden. Flüchtlinge hatten den Ehrenamtlichen berichtet, die Wachleute hätten die Gemeinschaftsräume im Haus eigenmächtig abgeschlossen, den Strom abgestellt und sehr schnell die Polizei gerufen. Diese wiederum hat, auch wenn es zu Schwierigkeiten zwischen den Bewohnern und den Wachleuten gekommen sei, "keine Gefährdungssituation" gesehen, wie der Aschheimer Geschäftsleiter Christian Schürer am Freitag sagte. Dem Asyl-Helferkreis ist nach den Worten von Lampersberger sehr daran gelegen, dass sich die Lage beruhigt. Dornach sei 14 Monate lang eine "Vorzeigeunterkunft" gewesen und solle das auch wieder werden: "Wir wollen auf beiden Seiten Leute haben, die sich friedlich verhalten." Bewohner und Security.

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